Ich hatte mir mehr erhofft.

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lavendelknowsbest Avatar

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Heathers Uniabschluss ist frisch in der Tasche als sie sich mit ihren beiden besten Freundinnen auf eine Europareise begibt. Im Zug nach Amsterdam lernt sie Amerikaner Jack kennen. Sie ist fasziniert von ihm und seinen Geschichten über das Tagebuch seines Großvaters. Gemeinsam reisen sie an die ungewöhnlichsten Orte bis Jack eines Tages verschwindet und Heather ratlos zurücklässt.

Ich hatte mich sehr auf die Liebesgeschichte gefreut und so nahm ich das Buch direkt mit in den Urlaub, wo es zu meiner Strandlektüre wurde. Leider hatten wir nicht so viele Strandtage, sodass das Lesen eher schleppend voranging.

Dabei gefiel mir das erste Viertel ausgesprochen gut. J.P. Monninger Stil ist außergewöhnlich, detailreich und mit interessanten Metaphern und Vergleichen. Das war zunächst sehr erfrischend. Allerdings verlor er sich irgendwann in seiner Liebe zum Schreiben, sodass die Figurenentwicklung auf der Strecke blieb. Zunächst faszinierte mich Jacks und Heathers Schlagabtausch.
Doch irgendwann passierte eine Wende und beide verloren ihre Leichtigkeit. Sie waren zu schnell mit einer Intensität in ihrer Beziehung, die ich nicht nachvollziehen konnte. Sie stritten sich teilweise wie ein altes Ehepaar, um im nächsten Moment wieder frisch verliebt zu sein und sich ewige Liebe zu schwören. Das alles, wohlgemerkt, nach wenigen Tagen Kennenlernens und gemeinsamen Reisens. Bekanntlich bin ich davon ja keine Freundin.

Der Klappentext vermag nicht zu halten, was er verspricht. Auf das groß angekündigte Verschwinden muss man sehr lange warten, was ziemlich unglücklich ist. Die Gründe waren für mich schnell klar, denn der Autor geizte nicht mit Anspielungen.
Ich hätte mir auch viel mehr zum Tagebuch von Jacks Großvater gewünscht, doch die Tripps in Verbindung mit den Einträgen finden nur sporadisch statt. Das fand ich schade. Die beiden reisen allerdings auch so durch Europa und besuchen mehr oder weniger ungewöhnliche Orte. Für mich lasen sich diese Abschnitte wie Auszüge von Tripadvisor oder Reiseführern, also eher nicht so spannend.

Ja, dann noch zu einem Punkt, der mich gespalten zurücklässt: Das Ende! Mir gefällt die Dramatik dahinter, auch wenn mich das Ganze emotional nicht erreichen konnte. Was mir hier total fehlte, ist ein Epilog. So endet das Buch überhastet und abrupt. Es war einfach unbefriedigend und unterstreicht den unrunden Eindruck des Buches.

"Liebe findet uns" ist ein wunderschön aufbereitetes Buch für den Sommer. Wer auf Liebesgeschichten und Städtetrips steht, kann hier fündig werden. Leider konnte mich der Roman nicht komplett überzeugen, wusste jedoch mit seinen Erzählungen zu punkten.