Kurzweiliger Liebesroman

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linus63 Avatar

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„Liebe in Sommergrün“ hat alles, was ich grundsätzlich von einem unterhaltsamen Liebesroman erwarte - einen plausiblen Plot, greifbare Figuren und eine anschauliche Schilderung, die das Geschehen vor meinem inneren Auge ablaufen lässt. Heike Wanners lockerer und flüssiger Schreibstil ist dafür wie geschaffen und lässt mich von Anfang an in die Geschichte eintauchen. Sie nutzt das Potential, das eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte bietet, um ansatzweise mit Klischees von Ost- und Westdeutschen zu spielen, was eine leichte und heitere Grundstimmung erzeugt. Eine gesunde Mischung amüsanter, schlagfertiger, aber auch zu Herzen gehender Dialoge sorgen für Situationskomik und bringen Emotionen gut zum Ausdruck. Regelmäßige Wechsel zwischen den Sichten der Protagonisten fesseln an das Geschehen und sorgen für abwechslungsreiche Unterhaltung.

Die Hintergrundidee, aus Pflichtbewusstsein auf die einzige, wahre Liebe zu verzichten, ist längst nicht mehr neu und die Geschichte dementsprechend vorhersehbar. Trotzdem nehmen mich die Atmosphäre, sowie die aus dem Leben gegriffenen, jedoch größtenteils etwas oberflächlich dargestellten Protagonisten und ihre Handlungsweisen gefangen, wobei im zweiten Teil des Buches Johanna und Felix, die Kinder der eigentlichen Hauptfiguren, ihre Eltern ein wenig aus meinem zentralen Fokus verdrängen. Vor allem der gehörlose Felix hat mir sehr gut gefallen, und seine Art und Weise, seinen Alltag zu meistern und mit anderen Menschen umzugehen, wirken gut recherchiert und authentisch. Einleitende Zitate zu Beginn jeden Kapitels und einige Rezepte aus dem Spreewald vervollständigen die über 388 Seiten durchgehend fesselnde und kurzweilige Lektüre.

„Liebe in Sommergrün“ ist ein recht vorhersehbarer, aber sehr unterhaltsamer Liebesroman, dessen Leichtigkeit und lockere, fast durchgehend heitere Atmosphäre ein paar Stunden den Alltag vergessen lassen.