Vorhersehbar

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hagazussa Avatar

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Das Cover des Romans ist optisch sehr schön gestaltet, die Buchstaben, wie auch das Motiv der Kirschen sind plastisch gedruckt, so dass man unwillkürlich über das Buch streichen möchte, ein Handschmeichler sozusagen. Allerdings hat sich mir bei der Lektüre des Romans die Wahl des Motivs nicht erschlossen, jedoch sind Kirschen unbestreitbar verführerischer als Gurken.
Ein Plus erhält der Roman für die zum Inhalt passenden Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels.
Die Leseprobe ließ mich auf einen witzigen Roman zu Zeiten der Wende hoffen. Er beginnt auch im Jahr 1990 zur Währungsunion. Zwei junge Menschen aus Ost und West lernen sich kennen und lieben, müssen sich jedoch recht schnell wieder voneinander trennen und „Schwupps“ haben wir 2015 und die Haupthandlung beginnt.
Katrin, zu Beginn als Leseratte und Zitatensammlerin beschrieben, ist anfangs recht maulig zu Julian, obwohl ihr bei ihrer Klugheit klar sein müsste, dass dieses Auftreten gegenüber einem Bankangestellten, der die Zukunft ihres elterlichen Betriebes in seinen Händen hält, sehr kontraproduktiv sein kann. Urplötzlich ist sie jedoch von seinen blauen Augen fasziniert und beginnt trotz Verlobungsring an seinem Finger eine Beziehung, ohne dass Julian seine Verlobung gelöst hat. Die zügellose, unsittliche Jugend aus dem Osten, klischeehafter geht es bald nicht mehr. Julian hingegen trägt vermutlich einen Heiligenschein. Obwohl er unsterblich in Katrin verliebt ist, trennt er sich doch von ihr, um seiner Verlobten beizustehen, die mit ihrem kleinen Neffen plötzlich allein dasteht.
Sämtliche Charaktere, auch die Nebenrollen, sind ohne nennenswerten Ecken und Kanten sowie in der Regel hundekuchengut. Es gibt kein Gut und Böse, Schwarz und Weiß, ja nicht einmal ein Grau. Der Inhalt plätschert vorhersehbar vor sich hin.
Schade um ein Thema, dass wirklich witzig und spannend hätte sein können, war doch die Wendezeit gerade für die jungen Leute aufregender Aufbruch in eine neue unbekannte Welt.