Liegestuhl - Lektüre!

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igela Avatar

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Julie Cooper greift sofort zu, als sie in Brighton ein bezahlbares Zimmer findet. Vor Ort entdeckt sie aber, dass sie nur das halbe Zimmer nutzen kann.

Denn ihre Zimmerwirtin Mrs. Gastrell hat für die zweite Hälfte des Zimmers einen weiteren Mieter. Zudem einen Mieter, den Julie als arrogant einschätzt. Sie kann unmöglich das Zimmer mit Alex Logan teilen.

Doch Julie hat keine Wahl und muss schon nach kurzer Zeit einsehen, dass ihre Vorurteile Alex nicht gerecht wurden.



Was für eine skurrile Idee! Das 25 m2 grosse Zimmer in der geräumigen Altbauwohnung soll von zwei Menschen genutzt werden. Ich kann Julie verstehen, dass sie erstmal entsetzt ist. Das ist ja wie eine WG in einem Raum! Noch dazu mit einem fremden Mann!

Um diesen Plot herum hat die Autorin eine Liebesgeschichte gewoben, die eigentlich nie Fragezeichen aufwirft. Als Leser sieht man die Sympathie zwischen den Protagonisten wachsen und wie es zum Schluss ausgeht, ist zu keiner Zeit umstritten. Da die Story so strukturiert ist, dass man Kapitel aus der Sicht von Alex und dann wieder aus der Perspektive von Julie liest, gibt es praktisch keine Unsicherheiten. Als Leser weiss man immer, was die Figur denkt und fühlt. Damit reihe ich das Buch ein in die Abteilung "vorhersehbare Geschichte mit etwas seichter Handlung".

Die Figuren wurden etwas stereotyp charakterisiert. Grosse und überraschende Handlungen bescheren sie beim Lesen nicht. Eigenartig fand ich, dass zwei erwachsene Menschen in Berufen mit Sozialkontakten, er angehender Anwalt, sie Zahnärztin, nicht fähig sind, mit dem Gegenüber über die keimenden Gefühle zu sprechen. Dafür wird ausdauernd mit aussenstehenden Personen darüber gesprochen. Das hatte doch etwas Teenagerhaftes und ist zweier erwachsener Menschen nicht würdig.

"Liebe kann doch jedem mal passieren" empfand ich als eine gefällige Geschichte, die mir ein paar angenehme Lesestunden beschert hat. Tiefgründige oder knifflige Themen werden ausgeklammert. Damit eignet sich dieses Buch gut für Liegestuhllektüre, mit der man sich berieseln lassen will.