Wie aus Krise und Kummer Liebe wird

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buchkathi Avatar

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Wenn du denkst, du bist am Ende und es geht nicht mehr weiter, dann hör auf dein Herz und tu etwas für dich! So handelt auf jeden Fall Sarah, als es schlimmer nicht mehr kommen kann in Hannah Julis Liebesroman „Liebe, lavendelblau – ein Sommer in der Provence“.
Für Sarah ist es der ultimative Liebesbeweis, als sie ihren Freund, der für seine Karriere als Regisseur zeitweise nach L.A. gegangen ist, mit einem Besuch überraschen will. Denn als sie ihren Job verliert, hat sie Zeit und macht sich voller Vorfreude auf, nachdem sie Koffer gepackt, alles organisiert hat und sogar eine Untermieterin für ihre Wohnung gefunden hat. Am Flughafen dann versucht sie die Zeit totzuschlagen und findet auf Facebook den Hinweis, dass ihr Freund ihr eigenes Drehbuch als seines ausgegeben hat und ruft ihn völlig außer sich vor Wut an. Doch nicht Entschuldigungen oder Reue sind es, die Sarah entgegenschlagen, sondern ein genervter Tobias mit einer säuselnden Frauenstimme sowie raschelnden Bettdecken im Hintergrund. Was für ein Betrug und das gleich doppelt! Den Flug nach L.A. will Sarah so auf jeden Fall nicht antreten. Doch wohin? Denn in der gemütlichen Wohnung sitzt bereits die Untermieterin!
Und so entschließt sich die verzweifelte Sarah, sich auf den Weg nach Südfrankreich zu ihrer Freundin Cleo zu reisen, um dort die Zeit zu verbringen, die eigentlich für L.A. geplant war. Die Freundin aus Kindheitstagen freut sich riesig und sie und ihre Mutter nehmen Sarah mit offenen Armen auf, fangen sie in ihrer Wut auf und helfen ihr, sich wieder besser zu fühlen. Doch damit Sarah nicht die ganze Zeit Cleos Gastfreundschaft strapaziert, will sie schnell in eine Ferienbleibe ganz in der Nähe umziehen. Cleo arrangiert etwas mit dem gutaussehenden Winzer, der jedoch anfangs so gar nicht davon überzeugt ist. Doch langsam aber sicher beginnen sich Sarah und Lucien besser zu verstehen und das Knistern beginnt. Doch auch Lucien hat seine Vergangenheit und es ist nicht nur seine Vergangenheit, die sich zwischen die beiden stellt.
Mit Sarah hat man anfangs so viel Mitleid, was sie da alles ertragen muss. Doch langsam und Stück für Stück kämpft sie sich durch, wird selbstsicherer und beginnt herauszufinden, was sie wirklich will. Ja man könnte fast sagen, dass Sarah Seite für Seite immer erwachsener wird und man als Leser ihre Entwicklung hautnah miterleben darf. Sie ist verletzlich und gleichzeitig taff, denn sie nimmt ihr Leben in die Hand und sorgt selbst dafür, dass ihr nach ihrem Schlamassel wieder bessergeht. Und dabei helfen ihr die wunderbare Cleo mit ihrer übersprudelnden Lebensfreude und ihre liebenswerte Mutter, die den ein oder anderen weisen Ratschlag für Sarah übrighat. Lucien dagegen wirkt anfangs sehr zurückhaltend und ein wenig düster, doch genau wie Sarah, beginnt man ihn als Leser zu mögen und blickt hinter seine Fassade. Genau gegensätzliches erlebt man dann mit Tobias, den man anfangs genauso wie Sarah vermisst und der hinterher einfach nur noch nervt. Aber einen Bösen braucht ja schließlich jede Geschichte und hier heißt er nun mal Tobias.
Eine wunderbare Liebesgeschichte, die sich einfach nach Urlaub anfühlt und die einen kurz überlegen lässt, ob man sich nicht auch mal in Südfrankreich nach der großen Liebe umsehen sollte! Ich habe mitgelitten und mitgeschmachtet und kann es nur empfehlen!