Autor mit Burnout

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
waba Avatar

Von

Zum Inhalt:
Der Autor Fred Firneis hat eine massive Schaffenskrise. Seine Verlegerin Susanne Beckmann, mit ihrem Verlag kurz vor dem Konkurs, versucht verzweifelt, ihren besten Autor zum Schreiben zu animieren, um damit ihrem drohenden Ruin Einhalt zu bieten. Nach einem Zusammenbruch von Fred geht dieser auf Anraten des Arztes auf eine einsame Berghütte. Die Verlegerin hofft, dass er dort in der Abgeschiedenheit wieder zu sich und zum Schreiben findet. Der etwas weltfremd gewordene Fred findet sich anfänglich nur schwer in die neue Umgebung ein. Doch es gibt Personen in dieser Einsamkeit, mit denen er allmählich in Kontakt kommt und die ganz langsam eine Veränderung in ihm bewirken. Ganz besonders wirken sich die Besuche einer Fischforscherin aus, welche am kleinen See vor der Almhütte, ihre Studien betreibt. Fred beginnt, Interesse an seiner Umwelt zu bekommen.

Mein Eindruck:
Ich habe das Buch mit seinen gut 200 Seiten sehr schnell gelesen. Einerseits war daran schuld, dass der flüssige Schreibstil mir sehr gefallen hat und andererseits die Geschichte sich lebendig weiterentwickelt hat, ohne irgendwo in Längen auszuarten. Generell liegen mir dialoglastige Bücher eh am besten und dieses Buch gehört klar dazu.
Zusätzlich agieren in der ganzen Handlung eine wohltuend begrenzte Anzahl Personen, was mir ebenfalls sehr gefällt im Gegensatz zu Werken, in denen fast Hundertschaften von Personen vom Autor bemüht werden.
Also schlank kommt die Geschichte daher, ohne überflüssigen Schnickschnack, der für die Handlung keinerlei Bedeutung hat. Trotzdem ist sie aber nicht oberflächlich, sondern sehr real gehalten und ausserdem mit einem wohltuenden Stück gutem Humor bestückt.
Als einzigen Minuspunkt bleibt für mich, neben dem Umstand, dass die Geschichte ruhig etliche Seiten mehr haben könnte, ein etwas abrupter Schluss. Hier sind dem Autor offenbar ein wenig die Ideen ausgegangen oder er hat sich geweigert, ein so genant klassisches Ende zu bauen. So oder so hätte es die Geschichte schön abgerundet, auch wenn man natürlich im letzten Drittel schon allmählich ahnen konnte wohin sie wahrscheinlich führt. Aber die Spannung daran war ja, wie. Und aus dieser Betrachtungsweise war eben der Schluss für mich ein schwacher.

Fazit:
Ich kann das Buch all jenen, die gerne eine entspannte und lockere Geschichte lesen, nur empfehlen. Natürlich ist sie nichts für Krimi/Thriller-Fans, sondern für Leser, die gerne eine menschlich, einfühlsame Geschichte geniessen möchten. Mit Ausnahme des aus meiner Sicht nicht eben geglückten Endes ist es ein gutes Buch. Und dieser Schluss ist es auch, der den fünften Stern verhindert hat.