Liebe unter Fischen

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Fred Firneis ist ein komischer Kauz. Einer, den man anfangs bemitleidet: ein Lyriker, der dem Alkohol mehr als der Lyrik zuspricht, dem einfach nichts mehr einfällt. Doch mit der Schaffenskrise kommt auch seine Verlegerin ins Spiel, Susanne Beckmann, die nicht nur ein neues Werk des einst so erfolgreichen Schriftstellers haben will, sondern auch die sympathischen Seiten des ganz und gar eigenbrödlerischen Lyrikers aufdeckt. Schließlich war sie es, die dem heruntergekommenen Lyriker eine Auszeit verschafft hat, indem sie ihn auf eine Holzhütte in den österreichischen Alpen lockte. Freilich war es der Zufall einer nicht mehr passierbaren Straße, die ihn – zunächst zumindest – auch dort hält.

Man merkt der Sprache des Buches an, dass sein Autor, René Freund, sein Handwerk versteht. Mühelos, beinahe nebenbei gelingt es ihm, die Gefühlsebene seiner Protagonisten zu beschreiben. Ein Beispiel: Als ich diesen Atemzug machte, der meinen ganzen Brustkorb auszufüllen schien, den ich als Wärme in den Füßen und als Klarheit im Kopf spürte, fiel mir plötzlich auf: Ich hatte in den letzten Jahren das Atmen verlernt. – fast lyrisch, aber nie pathetisch oder platt, so kommt das Buch daher. Es lohnt sich, es zu lesen und in die sich entwickelnde Liebesgeschichte einzufinden. Freilich: Am meisten Spaß macht beim Lesen doch der so groteske Charakter von Fred Firneis mit all seinen verqueren Ideen.