Liebesgeschichte mit Humor und einer spannenden Wendung

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Alfred Firneis, erfolgreicher Lyriker, ist am Ende – die  Welt, in der er lebt, kommt ihm nur noch hektisch, falsch und oberflächlich vor. Nun hockt er allein in seiner dreckigen Wohnung und badet in Selbstmitleid. Zum Glück hält seine Verlegerin Susanne noch zu ihm - freilich nicht aus reiner Nächstenliebe, denn ihr Verlag hängt einzig von Alfreds Erfolg ab und wenn er nicht bald einen neuen Gedichtband herausbringt, bedeutet das ihr Ende...

Die Lösung: jeglichen Druck wegnehmen und den verzweifelten Dichter für eine Weile in eine abgelegene Hütte in den österreichischen Alpen schicken. Und seiner Inspiration vielleicht noch ein klein wenig nachhelfen...

Entgegen aller Erwartungen und trotz anfänglicher Schwierigkeiten blüht Alfred tatsächlich regelrecht auf. Sein neugefundener Geschmack für die Natur und das Natürliche tragen dazu ebenso bei wie die Freundschaft, die sich schon bald zwischen ihm und dem Förster August entwickelt. Doch was ihm endgültig aus der Schaffenskrise hilft, ist die Liebe: Als die slowakische Studentin Mara auftaucht, ist er schon bald Feuer und Flamme. Bis sie auf einmal verschwindet...

Hier nimmt der Roman eine unerwartete Wendung. Die Überraschung ist tatsächlich gelungen, und im Nachhinein wird einiges sehr viel klarer. Anfangs hat es mich zwar etwas gestört, dass die Charaktere vorübergehend ihre Glaubwürdigkeit und Liebenswürdigkeit verloren haben. Ein paar Seiten später habe ich sie allerdings schon wieder ins Herz schließen können und das große Finale entschädigt für die vorangehenden Holprigkeiten!

_Liebe unter Fischen_ wurde oft mit _Gut gegen Nordwind_ verglichen – eine Meinung, die ich nicht unbedingt teilen kann. Zwar weist Freunds Liebesgeschichte auch Ansätze eines modernen Briefromans auf und beschreibt eine ebenso ungewöhnliche Beziehung zwischen Mann und Frau, doch Stimmung und Handlung sind einfach ganz anders. Beide Bücher haben mir sehr gut gefallen, aber sie lassen sich nicht so leicht vergleichen.

Gut gefallen haben mir auch die kleinen Anspielungen auf kulturelle und sprachliche Eigenheiten und Unterschiede zwischen Berlinern und Bayern, und im weiteren Sinne natürlich Männern und Frauen, und Menschen überhaupt. Beim Lesen gewinnt man den Eindruck, dass wir zwar alle unterschiedlich sind, aber doch auch irgendwie gleich – wir streben doch alle nach Liebe und Zuneigung und danach, unserem Leben eine Art Sinn zu verleihen.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Durch seinen lockeren Humor lässt er sich schnell und leicht lesen und durch die interessante Wendung bietet er eine gewisse Spannung. Als unterhaltsame Lektüre zwischendurch absolut zu empfehlen.