Nicht mit Glattauer zu vergleichen

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»Anrufbeantworter von Alfred Firneis. Bitte hinterlassen Sie keine Nachricht. Ich rufe nicht zurück.«

Inhalt
Der Lyriker Alfred Firneis ist in einer Schaffenskrise. Es gelingt ihm einfach nicht mehr neue Werke zu Papier zu bringen, die seine Verlegerin Susanne Beckmann veröffentlichen kann. Da ihr Verlag kurz vor dem Ruin steht, muss sie ihr bestes Pferd im Stall irgendwie dazu kriegen, sich wieder dem zu widmen was er am besten kann und das ist nun mal das Schreiben. Die Berghütte ihres verstorbenen Vaters scheint ihr der geeignete Ort zu sein, in dem er zur Ruhe kommen und hoffentlich auch wieder Ideen sammeln kann. Wenn auch zunächst widerstrebend macht Alfred sich auf den Weg und stellt schnell fest, dass ihm nicht nur die Bergluft gut tut.

Meine Meinung
Als ich las, dass das Buch mit "Gut gegen Nordwind" verglichen wird, war ich zugleich neugierig als auch skeptisch, ob es dem Vergleich stand halten kann. Immerhin hat Daniel Glattauer mit seinem Roman eine wunderbare Geschichte, mit zwei außergewöhnlichen Protagonisten geschaffen und sich dadurch eine große Leserschaft erworben. Ob dies auch Rene Freund mit seinem Buch gelingt, wage ich zu bezweifeln, auch wenn es mir gut gefallen hat.

Alfred Firneis ist ein kauziger, eigenbrötlerischer und beziehungsunfähiger Mensch. In den Bergen vollzieht der Großstädter eine Wandlung, wird glücklicher und ist wieder fähig zu Schreiben. Letztlich gewinnt er dort an Format, welches ihm in dem anonymen Berlin abhanden gekommen ist. Dabei helfen ihm der großartig angelegt August und auch Mara, die für einigen Wirbel sorgt.

Die Geschichte selber ist humorvoll und intelligent geschrieben, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Ja, es erinnert von der Erzählweise ein wenig an "Gut gegen Nordwind", aber ich würde "Liebe unter Fischen" vom Inhalt her nicht damit vergleichen, weil es eine ganz andere Geschichte ist. Ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob man dem Autor einen großen Gefallen getan hat, das Buch in dieser Form zu vermarkten, weil es eine zu große Erwartungshaltung beim Leser weckt oder diese genau durch den Vergleich abschreckt.

Fazit
"Liebe unter Fischen" ist eine schöne Geschichte über Liebe und Freundschaft, für die ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen möchte