Wunderschöner Beginn - beliebiges Ende

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waldeule Avatar

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Das Buch beginnt wunderbar. Die erste Hälfte war voll von poetischen, klugen Sätzen, die aber auch Normal-Leser wie ich verstehen und mir zum Großteil aus der Seele gesprochen haben. Dann gab es einen Bruch in der Handlung und auch die Schreibweise ändert sich rapide. Diese Wendung fand ich unpassend und der besondere Zauber des Buches war dahin.

Alfred Firneis, Autor mit Depressionen, flieht in die Einsamkeit der österreichischen Berge. Dort macht er sich viele Gedanken über sich, seine Situation, das Leben ganz konkret und im allgemeinen. Dieser Teil des Buches hat mich wirklich abgeholt und mitgenommen, entführt in die Idylle und Stille der Abgeschiedenheit und in die Gedankenwelt von Alfred, dem „Elfenfürst“. Es ist in diesem Teil ein leises Buch, ein sehr geruhsames, in dem in dieser ersten Hälfte nichts wesentliches passiert.

Dann kommt plötzlich Bewegung in die Handlung und es wandelt sich zu einer x-beliebigen Liebesgeschichte. Schade, für mich hat das nicht zusammengepasst und auch wenn der zweite Teil immer noch recht nett zu lesen war, habe ich die großen Gefühle des ersten vermisst.

Gut gefallen hat mir die große Abwechslung beim Schreibstil. Da gab es Telefonate, da wurde gesimst und ganz wundervolle Briefe geschrieben. Das lockert nicht nur auf, sondern gibt einen großen Einblick in das Innenleben des Protagonisten.

Das Cover im Internet sieht so aus, als sei das Vergleichszitat mit Glattauers "Gut gegen Nordwind" direkt vorne auf dem Cover abgedruckt – für mich ein absolutes „Geht gar nicht“. Zum Glück war es dann doch „nur“ auf einer Banderole, die sofort nach Erhalt entsorgt wurde. Das Buch braucht keine Vergleiche mit anderen, es kann wunderbar für sich selber sprechen!

Fazit: Beginnt wunderbar und bleibt trotz der für mich ganz unpassenden Wendung ein lesenswertes Buch, auch wenn es dadurch die Höchstwertung verpasst hat.