4842 Tage des Grauens – packender Lesestoff

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kraberg Avatar

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Vierzehn Jahre oder 4842 Tage währt das Martyrium um Lena. Eingesperrt in einer Waldhütte, von der Außenwelt abgeschnitten muss sie ihrem Peiniger zu Willen sein. Die gesamten, stets nach gleichem Zeitplan verlaufenden Tage, hat sie nur ein Ziel, ihre Kinder sollen dieser Hölle entfliehen…
Schon alleine der erste Satz: „Am ersten Tag verliere ich mein Zeitgefühl, meine Würde und einen Backenzahn.“, zeigt wie temporeich der Leser hier mit der Handlung konfrontiert wird. Dieser Thriller macht süchtig. Es gelingt der Autorin den Leser durch die stets auf hohem Niveau vorhandene Spannung, zu zwingen das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. Wenn ich ehrlich bin: so einen packenden Triller habe ich lange nicht gelesen.
Hannah, Lenas Tochter, wird so realistisch in ihrem krankhaften Zwang zum ewigen Zählen, wenn Dinge unangenehm sind, wenn etwas ungewohnt ist oder sie warten muss. Dann ihre ewigen Zitate aus dem Lexikon. Es zeigt auf der einen Seite ihre vorhandene Intelligenz, aber gleichzeitig auch wie krank ihre Seele ist. Ich hatte großes Mitleid mit ihr. Als Leser muss man versuchen zu begreifen, was an den kindlichen Schilderungen Wahrheit oder Fantasie sind. Das fand ich spannend, da sich in den Schilderungen sehr viele Widersprüche verbargen, die mit logischem Verstand nicht erklärbar sind. Aber dadurch wurde mein Ehrgeiz angestachelt hinter die Geheimnisse zu kommen.
Aber auch Jasmins kranke Seele, ihr innerer Kampf das Erlebte zu verarbeiten und mit ihrer Schuld umzugehen sind wunderbar beschrieben. Jasmins Drang sich nur mit Lena gedanklich auszutauschen, wenn Erlebtes ihr zu peinlich erscheint, fand ich sehr glaubhaft geschildert.
Dabei ist die Handlung insgesamt so unvorhersehbar, so packend und spannend geschrieben, dass dieses Buch in meinen Augen ein MUSS für alle Thriller-Fans ist. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.