Ein ungewöhnlicher Thriller

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nuca Avatar

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Es gibt Debüts, die sind zu gut, um ein Erstlingswerk zu sein. Hier handelt sich um einen solchen Fall. Die Autorin erzählt auf mitnehmende Weise ihre Geschichte und man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Zu Beginn glaubt man noch, einen der handelsüblichen Thriller in Händen zu halten, in denen die Geschichte einer gefangenen Frau erzählt wird, die von ihrem Entführer gequält wird, bis ihr endlich die Flucht gelingt oder bis sie endlich befreit wird.
Aber die Geschichte beginnt eigentlich erst mit der Flucht und der Zeit danach. Wie geht es den Opfern, wie kommen sie mit der neuen Situation, der Freiheit zurecht? Wie verkraftet ein Kind, das in einer abgeschiedenen Hütte im Wald aufgewachsen ist, den Zusammenprall mit der Welt "da draußen"?
Und schlussendlich drängt sich die Frage auf, ob das wirklich schon alles war. Ist die Gefahr tatsächlich vorüber? Geht es nun wirklich allen gut?
Dabei erzählt die Autorin die Geschichte aus drei verschiedenen Blickwinkeln und lässt uns nicht nur mit dem letzten Entführungsopfer mitleiden, sondern auch mit einem kleinen Mädchen, das in Gefangenschaft aufwachsen musste und somit gar nicht weiß, dass es gefangen war. Aber auch der Vater eines Entführungsopfers, der seit Jahren verzweifelt seine Tochter sucht, nimmt einen großen Raum im Buch ein und auch mit diesem verzweifelten Menschen leidet der Leser mit.
Die Frage bleibt nun, was nach einem solchen fulminanten Debüt an weiteren Büchern folgen kann oder ob die Autorin nur einen Glückstreffer gelandet hat.