Spannend mit subtilem Grusel

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rinoa Avatar

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Nach einem Unfall wird Lena schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. An ihrer Seite ihre Tochter Hannah. Doch bald werfen die Aussagen des Mädchens mehr Fragen auf, als sie beantworten. Was ist mit ihr und ihrem Bruder geschehen? Und ist ihre Mutter dieselbe Lena, die vor 14 Jahren spurlos verschwand?

Das Buch ist aus drei Perspektiven geschrieben: Lenas, Hannahs und Matthias‘, Lenas Vater.
Am erschreckendsten fand ich Hannahs Sicht, mit welcher Sachlichkeit und Selbstverständlichkeit sie die schlimmen Dinge beschreibt, die für sie scheinbar zum Alltag gehören.
Mit Matthias hatte ich die meisten Probleme. Ich kann zum Glück nicht im Ansatz nachvollziehen, wie es ist, wenn das eigene Kind verschwindet. Trotzdem fand ich sein Verhalten von Anfang an sehr anstrengend und die – sicherlich in Teilen verständliche – Wut und Verklärung seiner Tochter ging mir irgendwann auf die Nerven.
Die dritte Perspektive bringt die Handlung am meisten voran und immer mehr Licht ins Dunkle. Stück für Stück stellt sich dem Leser dadurch das ganze Ausmaß der Geschehnisse dar.

Zuallererst fand ich das Buch wahnsinnig spannend und konnte es kaum aus der Hand legen. Ich wollte unbedingt wissen, was genau passiert ist und wie alles zusammenhängt. Der Schreibstil der Autorin tat sein Übriges und ließ sich sehr gut lesen. Der Wechsel der Perspektiven und auch einige Cliffhanger hielten die Spannung hoch und ließen mich an der Geschichte „dran bleiben“.
Alles in allem hat mir das Debut von Romy Hausmann gut gefallen. Leider wurde dieser positive Eindruck durch den Schluss etwas zunichte gemacht, weshalb ich auch nur 4 Sterne vergeben möchte.
Ich fand die Auflösung schlicht enttäuschend und etwas weit hergeholt. Aufgrund der ganzen Geschichte habe ich mir hier einfach mehr erwartet. Trotzdem würde ich das Buch jedem weiterempfehlen, der spannende Literatur ohne großes Blutvergießen mag.