Suggestion Deluxe

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mel.e Avatar

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"Liebes Kind" ist ein Thriller, der mir immer und immer wieder auf diversen Buchportalen ins Auge fiel, sodass die unterschiedlichen Meinungen hierzu, mich sehr neugierig machten. Ich konnte mir den Thriller vor einiger Zeit ertauschen und las ihn dann auch zeitnah, weil meine Erwartungen an die Story sehr hoch gehalten war. Ich bin nach dem Beenden des Thrillers tatsächlich in die Kategorie Begeisterung zu zählen, da ich mein Buch kaum zur Seite legen konnte, da ich einfach viel zu viele Fragen hatte. Einiges klärt sich gleich zu Beginn, anderes lässt ziemlich lange auf sich warten. Klar ist, dass es sich um einen genialen Psychothriller handelt, der mich einige Zeit in seinen Bann ziehen konnte.
Es hat mir sehr zugesagt, die Story aus drei unterschiedlichen Perspektiven zu lesen, da diese letztendlich zwar zusammengefügt werden, aber eben auch auf ihre eigene Art und Weise zu erzählen wissen. Zum einen ist da ein Vater, der nach der Entführung seiner Tochter Lena, Klarheit erhalten möchte über deren Verschwinden und die genauen Umstände darüber. Er geht eigenwillige Wege um sein Ziel zu erreichen, erscheint aber dennoch als liebevoller Vater, der nicht zur Ruhe kommen wird, bis er Hintergründe kennt und sein Kind eventuell auch endlich beerdigen kann. Deutlich wird dies durch die Anzahl der Tage, die seit dem Verschwinden Lenas immer wieder in seinem Kopf vorherrschen und verdeutlichen, welch ein großer Kampf es ist, sein Kind zu vermissen. Hinzu kommt Jasmin, die die Rolle Lenas eingenommen zu haben scheint. Sie kann entkommen und ist nun im Fokus der Polizei. Die Suggestion durch den Entführer zeigt sich relativ deutlich durch Panikattacken und Depression. Das Kind Hannah erzählt auf kindliche Art und Weise aus dem Leben in der Hütte und macht den Verzicht auf Sonnenlicht und umweltbedingte Lebensarten deutlich. Da sie das Leben außerhalb nicht kennt, ist sie zunächst erschlagen von den ganzen Eindrücken, denn die Hütte war seit Geburt an ihr sicherer Hort. Insgesamt ein dramatisches Rollenspiel, welches zum Ende hin Puzzleteile miteinander verknüpfen kann. Es ist unfassbar, welch Grauen sich hier verbirgt und welche Wege die menschliche Psyche zu gehen bereit ist. Hier sind Kinder involviert, was die Story noch um einiges eindrücklicher machen konnte.
Insgesamt ein sehr gelungener Thriller, mit dessen Ende ich äußerst zufrieden war. Die letzten 50 Seiten bieten echte Hochspannung, sodass ich das Buch beenden musste, ob ich nun wollte oder nicht, da es einen wirklich hochdramatischen Sog entwickelt, der nicht vorhersehbar war. Suggestion ist hier ein sehr großes Wort und zeigt wieder einmal sehr deutlich, wie intensiv wir unsere Kinder prägen, diese aber auch gewaltige Macht besitzen können. Meine hohe Erwartung konnte erfüllt werden, daher vergebe ich sehr gerne eine Leseempfehlung!