Geschichte einer Beziehung mit Ecken und Kanten

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frischelandluft Avatar

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Ein Buch, das überrascht und aufwühlt. Es ist eine Liebesgeschichte, ist es das? Wir dürfen die Ich-Erzählerin durch eine Beziehung begleiten, die sie wie eine Bloggerin präsentiert, unmittelbar und scheinbar ungeschliffen, die uns an guten und schlechten Tagen teilnehmen lässt. Sie zeigt uns keine schöne, rosa Disney-Prinzessin, sondern eine junge Frau, die ihre Vergangenheit, ihre Mutter und was sie als Jugendliche erlebte, nicht überwinden kann, deren Blockaden immer wieder zwischen ihr und ihrem Freund stehen, der auch nicht der Ritter auf dem weißen Pferd ist, sondern, wenig perfekt, Ecken und Kanten hat. Die Darstellung der Liebesgeschichte ist ganz nah und ehrlich und tut oft weh, macht traurig. „Die ehrliche Überraschung, dass die andere Person trotz allem blieb, nannten wir Liebe.“ (S.194) Ihr Körper und ihr Geist, ihre Emotionen sind nicht im Einklang, sondern immer im Kampf. Die Frau ist stark ohne glatt zu sein, sie lebt immer weiter, damit kann ich mich identifizieren. Auf nur 219 Seiten schafft es die Autorin, ganz nach der Definition eines Romans eine kleine Welt um die Protagonistin aufzubauen. Die Sprache ist roh, manchmal poetisch ohne aufgesetzt oder gestylt zu wirken. Ein sehr lesenswerter Debütroman.