Liebe als Kampf

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"Warum machst du alles so bunt?" [...] "Damit noch ein bisschen Farbe da ist, wenn die große Schwarzmalerei los geht."

Ein Wohlfühl-Liebesroman ist Liebewesen weiß Gott nicht, aber weichgespülte, perfekte Hauptfiguren gibt es ja auch schon zur Genüge. (Trigger Warnung: Buch thematisiert unfreiwilligen Sex, häusliche Gewalt - explizit, Alkoholismus, Depression)

Hier gibt es das totale Gegenteil. Biologin Lio (gestörte Körperwahrnehmung) und der charismatische Radiomoderator Max (depressiv) sind ein unperfektes Paar. Vom von der besten Freundin arrangierten Tinder Date über den Anfang der Partnerschaft bis zu einem eigentlich harmlosen Moment im Schwimmbad, der für Lio ein verdrängtes Kindheitstrauma triggered. Bei einem normalen Liebesroman wäre jetzt wohl der Zeitpunkt, wo die beiden sich gegenseitig "retten", spätestens als Lio schwanger wird.

Aber es ist eben kein normaler Liebesroman und das konventionelle Happy End bleibt aus. Lio kann Max nicht von der Schwangerschaft erzählen - warum, muss man selber lesen, aber die Geschichte, inklusive Ende, ist einfach toll geschrieben und hat mich sehr berührt. Komplett ungeschönt wird hier Liebe als Kampf dargestellt (und da macht dann auch das sehr auffällige Cover Sinn)... mit einer komplizierten Hauptfigur, die auch kompliziert bleiben darf und die man eben nicht vollständig verstehen muss. Definitiv keine leichte Kost, aber sehr interessant und zum Nachdenken anregend.