Ungemütlich

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vielundleicht Avatar

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„Liebewesen“ ist vor allem eines: Ungemütlich. Dabei war mir der Inhalt des Buches allerdings nicht gänzlich neu, denn er lässt sich so oder so ähnlich in diversen Büchern finden. Es geht um Depressionen, einen Schwangerschaftsabbruch, Trennungen und Kindheitstraumata, die im Laufe des Buches zutage kommen und in Teilen aufgearbeitet werden. Hier wäre eine Triggerwarnung am Anfang des Buches sicherlich nicht verkehrt gewesen.
Was mir zudem ein wenig gefehlt hat ist charakterliche Tiefe. Auch nach Beendigung der Lektüre habe ich nicht das Gefühl, wirklich hinter die Fassaden der handelnden Personen geschaut zu haben. Das könnte womöglich auch daran liegen, dass das Buch langsam anläuft, in wenigen Kapiteln zum Höhepunkt kommt und schließlich beinahe abrupt endet.
Überzeugt hat mich also weniger der Inhalt des Buches als vielmehr der humoristisch ansprechende und sehr angenehm zu lesende Schreibstil. Beinahe beiläufig liefert die Autorin zudem ein positives Beispiel dafür, wie gendergerechte Sprache in einem Roman verwendet werden kann, ohne dabei den Lesefluss zu unterbrechen.
Vor allem für junge Leserinnen und Leser könnte dieses Buch funktionieren. Ich persönlich habe vermutlich einfach schon zu viele Bücher mit ähnlichem Inhalt gelesen, als dass es mich vollends hätte überzeugen können.