Vielfältige Gesellschaftskritik

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abookatnight Avatar

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An sich hat mir dieser kurze und dennoch intensive Einblick in das Leben der Protagonistin gut gefallen.
Jedoch hat mich die Geschichte an manchen Punkten streckenweise immer mal wieder verloren.
Das liegt vielleicht daran, dass ein starker Fokus auf der Zeit vor der Schwangerschaft liegt. Das ist eine Zeit, die durch eine toxische Beziehung, dem "Frausein", Selbstzweifeln und alter Wunden geprägt ist.
Das Innenleben der Protagonistin wird dabei gut geschildert, aber ich hätte mir noch tiefere Einblicke in ihre Kindheit gewünscht. Man bekommt nach und nach immer mehr ein Gespür wie prägend diese Zeit für sie war, und doch finde ich keinen Zugang zu ihrer Vergangenheit.
Das auf dem Klappentext angedeutete Thema mit der Schwangerschaft spielt auch erst eher zum Ende hin eine wirklich zentrale Rolle. Das "davor", wie es dazu kam, ist natürlich wichtig, aber da hätte mich eben mehr interessiert was im wirklichen Kern steckt, der Kindheit. Denn die aktuelle Zeit, vorallem die Beziehung dreht sich für mich als Leserin wie ein Strudel, bei dem einem schnell klar wird, dass am Ende nur das Ertrinken stehen kann, wenn man ihn nicht stoppt.

Ein paar mehr Seiten, noch tiefere Einblicke und das Buch wäre noch besser gewesen.
Aber auch so finden viele Themen Gehör und bekommen ihren Raum. Man hinterfragt sämtliche Werte der Gesellschaft und sich selber, das hat mir gut gefallen.