Sehen, was im Verborgenen liegt

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mirabell Avatar

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Fotos zeigen was da ist. Auch der Vesuch des Versteckens kann sich dem beobachtenden Auge enthüllen. Die Protagonistin wird als scharfsinnige, talentierte Fotografin geschildert, die einen sechsten Sinn für die Zusammenhänge, die unsichtbaren Netzwerke zwischen den Menschen hat. Der Eindruck, der von einem Ihrer Fotoaufträge gegeben wird, ist mehr von sozialwissenschaftlichen oder psychologischen Beobachtungen gesprägt, als von der Suche nach der perfekten Bildeinstellung bzw. Perspektive.
Kein Wunder, dass es im Leben der Fotografin in dieser Hinsicht noch mehr geben muss - irgendetwas in ihrer Vergangenheit lässt sie sensibel auf jegliche Art von Verbindungen zwischen Menschen reagieren. Der in der Leseprobe preisgegebene Teil ist super ausgewählt. Langsam wird mehr und mehr Spannung aufgebaut. Schnell wird klar, dass das erste Kapitel nicht aus der Sicht der Fotografin geschildert ist. Die Fragen natürlich: Was ist passiert? Ist ihre Mutter wirklich ertrunken? Wieso ist der Kontakt zu ihrer Schwester so sporadisch?
Alles verpackt mit einem sehr gut lesbaren, flussigen Schreibstil, der nicht hakt, nicht wiederholt. Auch die Perspektive der beobachtenden, wissenden und dadurch erhabenen Person ist spannend und weckt natürlich große Neugierde. Wie gehts weiter?