kritisch erfrischend

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mariposa27 Avatar

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Ich bin Mitorganisator der Quantified Self Gruppe in Berlin und sehr an dem Thema Selbstvermessung und deren persönliche und gesellschaftliche Konsequenzen interessiert. Der Autor wählt eine interessante Herangehensweise für das Buch. Trotz Soziologieprofessur erspart er dem Leser eine rein intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Thema basierend auf Historie und aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft vermischt mit persönlicher Meinung, sondern stürzt sich in die Szene, porträtiert Vorreiter und experimentiert selbst mit den Möglichkeiten und Gefahren. Er macht von Anfang mit wertendem Vokabular deutlich, dass er eine kritische Haltung einnimmt, so dass der Leser sich darauf einstellen kann welche Richtung das Buch einschlagen wird. Mein Eindruck der ersten Seiten ist, dass man aus einer kritischen Auseinandersetzung, vor allem wenn manche Einsichten nicht geteilt werden, viel mehr lernt als aus Lobeshymen, die gerne in technologie-orientierten Sachbüchern verbreitet werden. Ich bin vor allem auf das vierte Kapitel gespannt, wo er sich auf gesamtgesellschafliche Konsequenzen konzentriert, die sein Fachgebiet sind. Die Herangehensweise an die Thematik ist positiv hervorzuheben, der Schreibstil mit langen Satzgebilden und häufigen Wiederholungen leider nicht. Auch dass auf fast jeder Seite Nebensätze eingebaut wurden, die zeigen, dass der Autor dem Thema kritisch gegenüber steht, stören nach einiger Zeit den Lesefluss... deshalb vorerst 4 Sterne.