Interessante Aufklärung zum digitalen Zeitalter

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_sabrina_ Avatar

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Der Soziologe Stefan Selke hat ein Sachbuch zum Thema „Lifelogging“ verfasst, dass beeindruckend intensiv recherchiert wurde. Die Tiefe und Komplexität des Themas „Lifelogging/Selbstvermessung“ hat mich anfangs überrascht. Sie reicht von der Selbstvermessung der Jogger, die über Apps ihre Erfolge protokollieren, aber auch soziale Netzwerke, Payback etc. die aufzeigen, wie lange man, welcher Tätigkeit wo nachgegangen ist, werden genauer getrachtet. Immer mehr Menschen verfallen dem Lifelogging und „vermessen“ sich und ihre Tätigkeiten bis in Detail. Achtet man darauf findet man sicher auch in seinem Bekanntenkreis Menschen, die versuchen über die Datensammlungen etwas mehr über sich zu erfahren und in den Wettbewerb mit anderen Lifeloggern zu treten. Die Archivierung sämtlicher Daten erscheint mir nicht nur gefährlich sondern auch sinnlos, da die Optimierung der eigenen Werte den Leistungsdruck erhöht und in einigen Bereichen sicher erst weckt.
Die Kapitel sind sehr übersichtlich gestaltet und in einer gut verständlichen Sprache mit anschaulichen Beispielen verfasst, trotzdem ist der Schreibstil der eines Wissenschaftlers, also etwas trocken. Das positive daran ist sicherlich, dass der Autor nie mahnend den Zeigefinger erhebt, sondern neutral mit den Möglichkeiten und Risiken der Selbstvermessung umgeht. Mein Verständnis für Datenschützer ist nach der Lektüre deutlich gestiegen. Übrigens bin ich der Überzeugung, dass Lehrer das Buch lesen sollten und passende Passagen an die Schüler geben sollten. Ein Blick in soziale Netzwerke reicht um zu wissen, dass hier definitiv Handlungsbedarf besteht…wobei die Schüler sich da in guter Gesellschaft mit Menschen mittleren Alters befinden.