Ein Kleinod

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wolfram Avatar

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Diese Grafic Novel für Kinder ist ein Kleinod.
Ein sympathisches, etwas unsicheres Mädchen stolpert Hals über Kopf in ein fantastisches Abenteuer, um ihren etwas schusseligen Großvater zu finden. Begleitet von einem Galdurier mit Namen Cad, einem gutmütigen, großen und starken Wesen, das lieber seine Abenteuerreise erweitert, als alleine weiterziehen zu müssen. Und dem Mädchen in allen Gefahren beisteht und hilft.

Die Philosophie dieses Freundes ist großartig. Nach einem besonders gefährlichen Abenteuer fragt sie, ob der Galdurier wohl keine Angst habe?
"Dem Tod zu strotzen kann auch Spaß machen, und jedes Abenteuer bringt einen weiter. Und gestorben sind wir ja nicht, insgesamt also ein Erfolg", ist seine Antwort.
So ganz unbesiegbar ist er nicht, aber mutig, erfindungsreich und schon sehr stark, so dass das keine zarte Mädchen einen Beschützer immer dabei hat. Der Grad an Gefahr ist genau richtig, um Kindern ein spannendes, visuell unfassbar ansprechendes Abenteuer zu ermöglichen. Mir als Erwachsenem macht diese Geschichte auch großen Spaß, ich genieße jede Zeichnung und die wunderbaren Farben.
Die Charaktere sind fast durchweg sympathisch, selbst der durchtriebene kleine Dieb, der immer wieder auftaucht und den beiden Abenteurern das Leben schwer macht.
Es ist die Geschichte eines Mädchens, dass unfreiwillig in ein gefährliches Abenteuer stürzt, weil sie ihren Großvater helfen möchte und lernt, wie wichtig Freundschaft ist, über sich selbst hinauswächst und zur Heldin wird.
Unsere Protagonisten durchstreifen das ganze Fantasieland. Es werden viele Gegenden erkundet, jede Menge fantastische Wesen, feindlich oder freundlich, entdeckt.

Man bekommt ein bisschen das Gefühl, als würde der Autor an jeder Station nur so vorbeirauschen, ohne sich groß mit Erklärungen aufzuhalten. 
Wir sehen eine schöne Landschaft nach der anderen, eigenartige Dörfer, fantasiereiche, magische Orte - und schon sind wir wieder weg. Und werden mit unbeantworteten Fragen zurückgelassen:

Warum zum Beispiel begegnen sie in der Mitte des Buches diesen echsenartigen Wesen, die man schon aus dem Prolog kennt? Was wurde aus dem Strang des Prologs, wo zwei dieser Echsen beim Spiel eines der großen Lichter zerstörten?
Wieso sollen unsere beiden Helden von ihnen aufgegessen werden? Der starke Cad lässt sich erst fesseln, und fast über den Feuer braten, bevor er das Feuer auspustet. Seine Superkräfte, die er später unter Beweis stellt, hätten sie hier mit Leichtigkeit befreit.

Das Ende kommt leider sehr abrupt, mit einem großen Cliffhanger und Hinweis auf den zweiten Band, der erst im kommenden Jahr erscheinen wird.
In englischer Originalsprache sind bereits Band 2 und 3 erhältlich, deutschsprachige Kinder müssen leider mit dem sehr offenen, unfertigen Ende leben.
Man kann nur hoffen, dass der Autor bei den Folgebänden weniger Orte verheizt, sich mehr Zeit lässt, diese wunderbare Welt zu erklären, und die Mechanik dieser magischen Orte und Wesen auskostet.