Atemberaubend

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sonja steckbauer Avatar

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In atemberaubendem Tempo begleiten wir die Erzählerin und Autorin Cristina und ihre Freundin Sorais quer durch Mexiko Stadt auf der Suche nach der Ermittlungsakte ihrer vor über 29 Jahren ermordeten Schwester Liliana. Du kurzen, häufig nur aus Adjektiven und Substantiven bestehenden Sätze, die detailreichen Beschreibungen der Personen in den verschiedenen Ämtern, und dann wiederum die ausführlichen Erklärungen, wie zum Namen des Stadtteils Azcapotzalco, sind so mitreißend, dass man unbedingt bei den Erkundigungen der beiden Frauen dabei bleiben und weiter lesen möchte!
Ein neuer und faszinierender Zugang zu einem bekannten, aber dennoch wenig beschriebenen Thema der Frauenmorde in Mexiko, der mich ein wenig an die Testimonialliteratur einer Elena Poniatowska erinnert, in der ebenso verschiedene Stimmen zu Wort kommen, sodass der Leser gefordert ist, sich sein eigenes Bild von der Situation zu machen.
Es ist etwas ungünstig, dass der deutsche Titel zu sehr dem Roman „Ein unvergänglicher Sommer“ (spanisch „Más allá del invierno“, 2017) von Isabel Allende ähnelt, auch das Lema von Camus stimmt mit diesem Roman überein, weil ja die beiden Romane ansonsten nichts verbindet.