Authentizität, die in den Bann zieht…
Angesprochen von dem attraktiv gestalteten Cover, tappte ich ahnungslos in die Falle, die sich so langsam um mich schloss wie eine fleischfressende Pflanze. 2-3 mal suchte ich nach einer Möglichkeit, mich der Intensität des Textes zu entziehen, weil ich fürchtete, dass er mich überrollen könnte. Aber die Autorin hielt mich mit ihrem Schreibstil fest gefangen und ich verschwand immer tiefer, war völlig gebannt, obwohl noch gar nicht viel passiert war. Und doch so viel. Man wird das Gefühl nicht los, dass es sich hier um einen autofiktionalen Text handelt. Er ist zeitgleich so sachlich, aber auch so detailliert formuliert, dass man den Inhalt der Akte völlig aus den Augen verliert und ganz pragmatisch mit der Protagonistin die einzelnen Behördengänge abklappert. Meine eigenen fühlen sich da langweiliger an, als sie zu begleiten… Es geht um ein Thema, das mich 23 Jahre lang beruflich, aber auch sehr persönlich betroffen und geprägt hat. Daher wusste ich manchmal nicht, ob ich stark genug bin für diesen Begleitgang. Aber ich glaube, dass die Geschichte einem diese Kraft verleiht und einen auf diesem Gang stützt. Denn wer so gekonnt alles und nichts beschreibt, hat sicher noch viel mehr zu bieten!