Ein unvergänglicher Schmerz
Die Sprache trifft mich sofort: ruhig, dicht, eindringlich, ohne Pathos. Der Text zieht einen in eine persönliche Suche, die gleichzeitig ein politisches Protokoll ist, leise, aber mit Wucht. Es geht um Trauer, um Gewalt an Frauen, um das Erinnern. Ich merke, wie ich beim Lesen langsamer werde, weil jeder Satz nachwirkt. Die Szenen in Mexiko-Stadt sind atmosphärisch, die Reflexionen tief, ohne je schwerfällig zu sein. Ich mag, wie unaufgeregt und dabei radikal klar erzählt wird. Auch der Mut zur Wiederholung gefällt mir, er spiegelt den langen Weg der Aufarbeitung. Ja, das würde mir gefallen – weil es berührt, ohne zu erdrücken, weil es klug ist, ohne sich aufzuspielen, weil es eine Stimme gibt, die nicht vergessen werden darf.