Glitzer, Staub und Erinnerung – Eine literarische Spurensuche gegen das Vergessen

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tanjawa85 Avatar

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Cristina Rivera Garza nimmt uns in Lilianas letzter Sommer mit auf eine zutiefst persönliche, aufwühlende und politische Reise. Ihre Schwester Liliana wurde 1990 Opfer eines Femizids – ein Verbrechen, das in Mexiko erschreckend häufig und oft folgenlos bleibt. Jahrzehnte später beginnt Cristina, die Akte wiederzufinden, die Erinnerung zu rekonstruieren und eine Stimme zurückzugeben, die zum Schweigen gebracht wurde.

Der Ton ist poetisch, wütend, zärtlich – manchmal alles zugleich. Die Sprache wirkt wie ein literarischer Akt der Rebellion gegen institutionelles Vergessen und systemische Gewalt. Zwischen Behördenfluren, Straßenzügen Mexikos und innerem Aufruhr entsteht ein beeindruckendes Zeugnis weiblicher Solidarität, politischer Klarheit und seelischer Stärke.

Was mich besonders berührt hat: Dieses Buch ist kein einfacher True-Crime-Bericht, sondern ein tief empfundenes, sprachmächtiges Denkmal für eine Frau, die gelebt, geliebt und geträumt hat. Und ein Aufruf an uns alle, genau hinzuschauen – auf das, was verdrängt wird.

Ein unvergessliches Buch. Keine leichte Lektüre – aber eine notwendige.