Wie vereint man Schönheit mit Gewalt?
Das Cover kommt sehr sommerlich-unbeschwert daher für ein Buch mit so einer schwerwiegenden Thematik (aber: Toll, dass die Übersetzerin so prominent darauf Platz findet!). Doch gerade der Ansatz, die Schönheit des Lebens mit dem Ringen um die Grausamkeiten der Menschen zu vereinen, zieht sich durch die ersten Seiten. Die kleinschrittige Unterteilung in Abschnitte tut gut, da sie die dichte Sprache und den dichten Inhalt etwas sortiert. Zugleich wird diese Aufsplitterung der komplexen Gefühlslage der autofiktionalen Hauptfigur gerecht. Rivera Garza scheut sich einerseits nicht, die strukturelle Gewalt gegen Frauen klar zu benennen (Vergewaltigungen. Femizide.), und ist andererseits unheilbar poetisch in ihrer Beschreibung der Vögel, der Bäume, der aztekischen Mythen. Bisher haben mich verschiedenste Aspekte an ihrer gleichzeitig suchenden und bekräftigenden Erzählweise berührt - wenn das über 300 Seiten so weitergeht, wird das ein wirklich anfassendes Buch.