Bewegend

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davidlh Avatar

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Ein so sensibles und gesellschaftlich dringliches Thema wie Femizid braucht unbedingt mehr Sichtbarkeit – allein deshalb ist es wichtig, dass Bücher wie dieses überhaupt geschrieben werden. Umso eindrücklicher, dass die Autorin selbst zur Familie des Opfers gehört und damit eine sehr persönliche Perspektive einbringt.

Trotzdem hat mich die Umsetzung nicht vollständig überzeugt. Der Einstieg widmet sich lange der familiären Vorgeschichte und dem Leben der Schwester – verständlich, da hier auch Trauer verarbeitet wird, allerdings zieht sich der Text stellenweise und verliert dabei an Spannung. Manche Abschnitte wirken eher erzählerisch ausgebreitet als stringent erzählt.

Auch die emotionale Tonlage ist – je nach Lesetyp – Geschmackssache. Was für einige bewegend und eindrucksvoll ist, kann auf andere überzeichnet wirken. Für mich persönlich waren manche Passagen schwer greifbar, teils vielleicht auch kulturell geprägt, was jedoch nichts an ihrer Berechtigung ändert.