Ein Buch gegen das Vergessen – und gegen das Schweigen.

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Kurzinhalt – ohne Spoiler, mit einer Träne im Auge und Wut im Bauch:
Dieses Buch ist ein intimes und aufwühlendes Erinnerungsstück. Cristina Rivera Garza schreibt über ihre jüngere Schwester Liliana, die 1990 von ihrem Ex-Freund ermordet wurde – ein Femizid, wie er überall passieren kann. Auch heute noch. Auch hier.
Doch dieses Buch erzählt keine Tätergeschichte. Es geht nicht um das Verbrechen, sondern um das Leben davor. Um Lilianas Geschichte. Wer sie war, was sie dachte, wofür sie kämpfte.

Rivera Garza versucht, ihre Schwester zurückzuholen – durch Tagebücher, Briefe, Notizen und Gespräche mit den Menschen, die Liliana liebten. „Lilianas unvergänglicher Sommer“ bewahrt Lilianas Existenz in all ihrer Fülle: ihre Gedanken, ihr Lachen, ihre Wut, ihr Ringen mit gesellschaftlichen Erwartungen. Und beim Lesen wird klar: Liliana war keine Fremde. Sie hätte eine von uns sein können.

📖 Ein Buch gegen das Vergessen – und gegen das Schweigen.

Meine Leserillen:
Ich wollte dieses Buch eigentlich nicht lesen. Nicht, weil es nicht gut wäre – sondern weil das Thema Femizid so schwer auszuhalten ist. Aber: Wir haben ein Problem. Weltweit. Auch hier. Und dieses Buch zwingt uns zum Hinsehen – mit Worten, die treffen.

Liliana wurde mir nahegebracht – in all ihrer Stärke, Unsicherheit, Freiheit und Wut. Sie war so viel mehr als das, was ihr angetan wurde.

Der Einstieg fiel mir nicht leicht. Der Stil ist fragmentarisch, suchend, manchmal fast poetisch – aber genau das passt. Denn wie soll man über etwas schreiben, das einem das Herz zerreißt? Gerade deshalb ist dieses Buch so wichtig.

🚫 Kein Krimi. Kein True Crime.
🕯️ Sondern ein Akt von Widerstand, Erinnerung, Liebe.

Rivera Garza schreibt nicht über das Verbrechen – sie schreibt über das Leben. Über das, was war. Und das, was uns bleibt.

„Der einzige Unterschied zwischen meiner Schwester und mir ist, dass ich nie einem Mörder über den Weg gelaufen bin.“