Ergreifend
Cristina Rivera Garza gelingt mit Lilianas unvergänglicher Sommer ein erschütterndes, zutiefst berührendes literarisches Werk, das dokumentarische Präzision mit poetischer Kraft verbindet. Die Autorin zeichnet das Leben ihrer ermordeten Schwester Liliana nach und schafft dabei weit mehr als eine persönliche Erinnerung: ein feministisches Manifest gegen Gewalt an Frauen und das kollektive Schweigen.
Das Buch rekonstruiert Lilianas Alltag, ihre Träume, ihr Umfeld und ihr gewaltsames Ende – und lässt dabei eine Stimme wiederaufleben, die viel zu früh verstummte. Rivera Garza schreibt mit einer Zärtlichkeit und Klarheit, die unter die Haut geht. Die Stärke des Buches liegt in seiner Balance zwischen Trauer, Wut und Hoffnung.
Es ist ein Versuch der Wiederaneignung, der Heilung – und ein Aufschrei gegen ein patriarchales System. Die Mischung aus Tagebuchauszügen, Briefen und persönlichen Reflexionen macht dieses Werk so authentisch. Lilianas unvergänglicher Sommer ist ein notwendiges, mutiges Buch, das lange nachhallt.