Femizid

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dajobama Avatar

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Lilianas unvergänglicher Sommer – Cristina Rivera Garza
Cover und Titel ließen mich hier so etwas wie einen leichten Sommerroman vermuten – weit gefehlt!
Cristina Rivera Garza berichtet in diesem Werk vom Femizid an ihrer Schwester Liliana, die vor mittlerweile 29 Jahren als zwanzigjährige Architekturstudentin in Mexico-City von ihrem Ex-Freund ermordet wurde.
Die Fakten liegen von Anfang an auf dem Tisch – gefasst wurde der Mörder allerdings bis heute nicht. Die Schwester erzählt hier nun Lilianas Geschichte. Von ihrer Kindheit und Jugend, dem Kennenlernen des späteren Ex-Freundes, Studenten-Leben und auch vom Tathergang und der jahrzehntelangen Trauerarbeit der Familie.
Die Autorin bedient sich dabei vieler Puzzlestücke, die sie mosaikartig aneinanderreiht. Von offiziellen Dokumenten über persönlichen Briefen und Tagebucheinträgen oder Notizen zeichnet sie nach und nach ein detailliertes Bild Lilianas, die das Schreiben liebte. Das ist durchaus abwechslungsreich und wirkt sehr authentisch, ganz einfach fand ich den Zugang allerdings nicht. Vom sehr förmlichen Ton von Polizeiberichten bis zu albern-verspielten Briefchen an die beste Schulfreundin ist alles dabei.
Über allem schwebt jedoch immer das Wissen über den Ausgang von Lilianas Geschichte. Dieses Werk ist ergreifend und bedrückend und unheimlich wichtig.
Sehr empfehlenswert! 5 Sterne