Liliana Rivera Garza

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Cristina Rivera Garza schreibt in "Lilianas unvergänglicher Sommer" über ihre Schwester, die 1990 im Alter von zwanzig Jahren in Mexiko-Stadt von einem Ex-Freund ermordet wurde. Das Buch beginnt damit, dass die Autorin von ihren Bemühungen erzählt, die Ermittlungsakten zum Tod ihrer Schwester zu erhalten.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich in das Buch hineingekommen bin, bis ich überhaupt verstanden habe, worum es geht. Aber dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen, so sehr hat mich das Buch fasziniert. Cristina Rivera Garza bringt uns durch Tagebucheinträge, Briefe, Aussagen von Freunden, Verwandten, Kommilitonen und eigene Erinnerungen Lilianas Leben ganz nahe. Vor allem auch durch die ungestellten Fotos konnte ich mir ein Bild von Liliana machen: eine lebenslustige, schöne, kluge, fantasievolle, junge Frau, der einfach so die Zukunft genommen wurde. Hier liegt nicht der Schwerpunkt auf dem Täter, der niemals gefasst wurde, sondern auf dem Opfer. Die Autorin zeigt auch die Misstände in der patriarchalen Gesellschaft auf, in der ein Femizid heruntergespielt wird und dem Opfer oft eine Mitschuld zugewiesen wird: Warum hat sie sich auch so aufreizend angezogen, warum war sie auch nachts alleine draußen....
Hätten Familie und der Freundeskreis und Liliana selbst die wachsende Gefahr schon früher wahrnehmen können?
Auch nach der Lektüre beschäftigt mich das Buch gedanklich und gefühlsmäßig immer noch stark.