Muss gelesen werden

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kaberke Avatar

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Was für ein Buch. Ich war ab der ersten Seite gepackt – „Lilianas unvergänglicher Sommer“ ist durchwegs großartig. Es ist wahnsinnig persönlich und gleichzeitig fundiert und nüchtern geschrieben. Wie schafft man es, Schicksal und Wissenschaft so präzise und stimmig miteinander zu verweben?
Dieses Buch ist eine Aufforderung hinzuschauen – genau dorthin, wo es brennt. Es ist ein Appell, endlich etwas zu tun gegen die tief verankerten, indoktrinierten Vorstellungen von Liebe und Beziehung. So viele Frauen sterben weltweit, weil Männer glauben, eine Frau besitzen zu dürfen. Weil sie nicht akzeptieren, dass Frauen Rechte haben – eigene Entscheidungen, eigene Körper, eigene Wege.
„Lilianas unvergänglicher Sommer“ erschüttert. Und obwohl der Ausgang der Geschichte von Beginn an klar ist, fiebert mensch mit – mensch hofft, bangt, wünscht sich, dass diese grausame Ungerechtigkeit doch nicht geschieht. Und wenn sie geschieht, wird menschstill. Genau wie „jemand“ im Buch. Mensch verstummt – geschockt, ohnmächtig.
Ich finde es persönlich sehr kraftvoll, wenn Bücher zu Waffen werden. Wenn Worte Gerechtigkeit schaffen – oder zumindest ein Gefühl davon. Lilianas Geschichte, und damit auch die von Christina, hat sich tief in mir verankert. Sie wird mich so schnell nicht loslassen.
Ein großartiges Buch. Es muss gelesen werden. Und ganz nebenbei: sprachlich beeindruckend – sachlich und gefühlvoll zugleich, so detailgenau wie nötig, nie zu viel, nie zu wenig. Daher volle fünf Sterne und ein Ehrenplatz auf meinem Bücherregal.