Wunderschön illustriert, langweilige Geschichte

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ameisken Avatar

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"Lily und der Herzenszauber" ist ein wunderschön illustriertes mittelgroßes Bilderbuch (nicht ganz A4), bei dem die Geschichte leider nicht überzeugt. Die Teichnixe Lily hilft all ihren Freund*innen im Teich bei größeren und kleineren Schwierigkeiten, sorgt sich aber, dass sie nicht bei allem helfen kann.
Der Anfang hat meinen Kindern und mir sehr gut gefallen. Schon das Cover mit den kleinen Glitzerakzenten ist fantastisch und die großformatigen Illustrationen im Buch laden dazu ein, Lilys Welt zu erkunden. Auf jeder Seite lassen sich schöne Details finden. Die Figuren sind niedlich, aber nicht kitschig gestaltet, besonders Lilys bester Freund Blubber (eine Kaulquappe) ist herzallerliebst. Und auch der Beginn der Geschichte ist vielversprechend: man sieht, wie Lily mit ihren Freund*innen spielt und ihnen hilft (allerdings oft bei Dingen, die selbst für die kleinsten Kinder nicht wie echte Schwierigkeiten aussehen). Dann findet Lily im Teich Müll von Menschen, den sie wegräumt und man hat das Gefühl, nun beginnt nach vielen Beschreibungen endlich der Plot. Leider wird diese Idee nicht weiter vervolgt (schade, das wäre eine vielversprechende Geschichte gewesen). Stattdessen ist die große Bedrohung für den Teich ein Sturm (wobei sich schon meine kleinste gefragt hat, warum das eine Gefahr darstellt - es wird ja nicht das erste Gewitter sein, das über den Teich zieht). Es fühlt sich überhaupt nicht an wie eine echte Bedrohung, und auch die Auswirkungen (ein Durcheinander aus Zweigen) ist wohl höchstens für ordnungsliebende Eltern unschön, kein Kind (und kein Teich-Tier) würde das schlimm finden.
Die "Moral" ist nett & auch nicht unwichtig (Keine*r muss sich um alles allein kümmern, es ist immer gut, um Hilfe zu bitten, und zusammen kann man alles schaffen) - aber leider schafft der Text es nicht, sie in eine ansprechende & spannende Geschichte zu verpacken.
Es ist ein bisschen traurig um die wirklich fabelhaften Illustrationen (dafür allein hätten wir 5 Sterne gegeben), aber meine Kinder werden das Buch sicher nicht noch einmal anschauen, weil die Story einfach zu handlungsarm ist.