Moderner, abwechslungsreich gestalteter Comicroman mit wichtiger Botschaft

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gluexklaus Avatar

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Lina Knut geht in die fünfte Klasse, sie ist Gamerin, lässt ihre Follower in Let’s- Play-Videos live beim Spielen zusehen und hat online eine feste Clique. Im echten Leben kann sie sich auf ihre beste Freundin Mia verlassen, die sie immer wieder stärkt und die ihr über ihr Stottern hinweghilft. Als Lina die Möglichkeit bekommt, eine Erweiterung ihres Lieblingsspiels Aarona exklusiv vorab zu testen, möchte sie ihren virtuellen Freunden ein einzigartiges Let’s-Play bieten. Doch bei all der Aufregung verliert sie ihre wirkliche Freundin Mia aus den Augen. Ob Mia ihr das verzeihen kann?

Lina erzählt in Tagebuchform. Das Buch ist aufgeteilt in echte Erlebnisse, wenn Lina von ihrem realen Leben in der Schule, der Familie und ihren Freunden berichtet, und Abschnitten, in denen es um das virtuelle Spiel und ihre Online-Kommunikation geht. Optisch sehen der Hintergrund und die Illustrationen dann wie die Grafik eines Videospiels aus. Wenn Lina von ihrem wirklichen Leben schreibt, sind viele motivierende, witzige und unterhaltsame Bilder eingefügt. Wie im Comicroman üblich sind manche Wörter in anderer Schriftart gestaltet oder fett gedruckt. So werden auch weniger lesebegeisterte Kinder die Geschichte ohne Anstrengung lesen können. Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

Lina ist ein nettes Mädchen mit wirklich guten Freunden, das unter seinem Stottern leidet. Gamen ist für Lina eine Möglichkeit, aus dem Alltag zu entfliehen und ihre Schwäche zu vergessen. Auf ihre immer fröhliche, offene Freundin Mia kann sie sich stets verlassen. Im Laufe der Lektüre wird sehr deutlich, dass Lina nicht die einzige ist, die Probleme hat. Mir gefällt, wie selbstverständlich und natürlich hier mit den vermeintlichen Schwächen der Figuren umgegangen wird.

Mit dem Gaming Trend Let‘s Play kann ich wenig anfangen. Mir erschließt sich nicht, was faszinierend daran sein soll, anderen online beim Computerspiel zuzusehen. Dennoch ist Lina Knut ein Buch, das sicher auch Nicht-Gamer abspricht. Die Botschaft, dass niemand perfekt ist, wie bedeutend Freunde und wie notwendig Spaß auch im echten Leben sind, ist für alle Kinder wichtig. Diese ist in einem absolut motivierend gestalteten Comicroman mit ungewöhnlicher Idee verpackt. Und wer weiß, vielleicht bringt gerade dieses Buch Kinder, die etwas zuviel Zeit vor dem Computer verbringen, zum Lesen?