Authentischer Zeitgeist

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hoelzchen Avatar

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Berlin 1928: die Tanzlehrerin Wally will eine neue Tanzgruppe bilden. So finden sich schnell acht tanzbegeisterte und talentierte Mädchen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zusammen. Der Weg ist nicht einfach und die Konkurrenz groß. Doch in Berlin ist zu dieser Zeit alles möglich. Es herrschen Aufbruchstimmung und Freiheit, das freie Leben wird zelebriert und die Frauen trauen sich was. Schon bald feiern die „Lindy Girls“ Erfolge. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt und alle Protagonisten und Protagonistinnen haben ihr Päckchen zu tragen. Der Romanaufbau gefällt mir sehr gut. Die Kapitel haben eine angemessene Länge und eine Person steht immer im Mittelpunkt des Geschehens, so kann sich die Leserschaft gut orientieren und verliert nicht den Faden. Viele zeitrelevante Themen werden angesprochen: Arbeitslosigkeit, zunehmende Judenfeindlichkeit, Nationalsozialismus, Drogenkonsum, ungewünschte Schwangerschaften u.v.m. Die Autorin hat die Stimmung dieser Zeit gut abgebildet, doch hätte ich mir an vielen Stellen noch ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Tatsächlich war mir auch das Ende zu abrupt und erschien mir nicht ganz rund. Ich hätte gerne einfach noch mehr über die unterschiedlichen Charaktere erfahren.
Für mich war es der erste Roman, den ich von Anne Stern gelesen haben und ihr Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist modern und ansprechend. Das Buchcover passt gut zum Inhalt, so kann man die Geschichte von Beginn an gut einordnen. Der Roman hat mich gut unterhalten und wer wie ich, gerne über diese Zeitepoche liest, wird hier bestens abgeholt. Deshalb von mir 4 Sterne Leseempfehlung.