Berlins Abgründe

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jazzhero Avatar

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Unter dem Klappentext hatte ich einen fröhlichen Roman erwartet, bei dem sich 4 Freundinnen zu einer erfolgreichen, spaßhabenden Tanzgruppe entwickeln und alle dabei parallel auch die große Liebe finden und dies dann spannend umgesetzt wird, da sie alle in kleinen Maßen ihre Probleme haben würden. Stattdessen entwickelte sich der Roman absolut in eine komplett andere Richtung. Die Gruppe wurde recht schnell formiert und tanzte gemeinsam in Berlin, aber gleichzeitig wurden Abgründe aufgetan, die mich absolut überrascht haben, die ich nach dem Klappentext und dem Cover auf keinen Fall erwartet hatte. Es wird exzessiv getrunken, geraucht und weitere Drogen genommen. Es folgen mehrere Ableben, ohne tiefer ins Detail zu gehen, um Spoiler zu vermeiden. Außerdem gibt es auch noch lesbische Züge, die ich jetzt auch nicht unbedingt in die 20er des letzten Jahrhunderts eingeordnet hätte.

Das war mein erster Anne Stern Roman. Fans werden sicher begeistert sein, wenn das ihr klassischer Stil ist, einen Roman aufzubauen. Ich war jedoch eher entgeistert und negativ überrascht. Ich lese zwar ab und zu gern auch Tragödien und co. Aber hier war ich auf das alles absolut nicht vorbereitet.

Ansonsten ist der Roman stilistisch sehr einfach gehalten und daher zügig zu lesen. Allerdings hätte sie in meinen Augen mehr auf die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere eingehen können, statt so viele einzubauen, die einen erschlagen können. Ich war recht schnell verwirrt, da ihnen charakterliche Tiefe fehlten, um sie gut auseinanderzuhalten.