Charleston

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anjulia Avatar

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Berlin Ende der 1920: Choreografin Wally Kaluza steht kurz davor ihren Traum von einer eigenen Tanzgruppe zu verwirklichen. Acht Mädchen sind hierbei auf der Suche nach Ruhm und der Möglichkeit in den großen Tanzpalästen Berlins bekannt zu werden.

Lindy Girls von Anne Stern ist ein wirklich herausragender historischer Roman, der das Leben im damaligen Berlin zeigt. Eine Leben zwischen rauschenden glamourösen Partynächten und Armut, zwischen leidenschaftlichem Tanz und Fabrikarbeit. Man spürt die Aufbruchstimmung der Frauen, ihre Versuche selbstbestimmt und erfolgreich zu sein, in einer noch immer von Männern dominierten Welt. Erzählt wird die Geschichte hierbei aus vielen verschiedenen Perspektiven. Sekretärin Gila möchte beispielsweise Autorin werden und hoch hinaus kommen. Da sie nach mehr als ihrem kleinen Gehalt strebt, ist sie einer Affaire mit ihrem Chef nicht gänzlich abgeneigt. Wally möchte das Beste aus den Mädchen heraus holen, leidet aber unter ihren Gefühlen für Geschäftspartner Toni. Dieser wiederum mag Wally zwar, sucht in Liebesdingen aber lieber nach junge und naiven Frauen. Ausserdem lernen wir Thea kennen, die in einer Nacht und Nebelaktion aus ihrem reichen Elternhaus ausbricht und sich im Berlin der arbeitenden Bevölkerung zurecht finden muss. Sowie Alice, eine arme Jüdin, die sich um ihren jüngeren Bruder kümmert, wobei die Schatten des Nationalsozialismus bereits bedrohlich aufziehen. Gerade zu Ende hin hätte ich gerne gewusst, wie es mit der Gruppe und den einzelnen Frauen weitergeht. Ich hoffe, dass eine Fortsetzung nicht ausgeschlossen ist.