Die schillernde Welt der 1920er Jahre

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mandel61118 Avatar

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Das Cover finde ich sehr schön, es spiegelt die 1920er Jahre wieder, in denen der Roman spielt.
Die Perspektive, aus der der Roman geschrieben ist, wechselt mit jedem Kapitel. An manchen Stellen war es mir zu verwirrend, manchmal musste ich erst überlegen, wer nun wer war.
Der Hauptpersonen sind Gila, die davon träumt, einen Roman zu veröffentlichen, Thea, abtrünnige Tochter aus gutem Hause, Alice, ein jüdisches, bitterarmes Mädchen, und schließlich Wally, die Tanztrainerin. Sie alle sind Feuer und Flamme für ihre neu gegründete Tanzgruppe, die Lindy Girls.
Anne Stern gelingt es hervorragend, das Lebensgefühl der 1920er Jahre wiederzugeben. Die Aufbruchstimmung, den Mut, den Frauen plötzlich hatten,Neues zu beginnen und sich zu behaupten. Sie weigern sich, von den Männern abhängig zu sein, merken aber trotzdem, dass sie ohne männliche Hilfe nicht weit kommen.
Die Autorin zeichnet ein wunderbar authentisches Bild der Millionenstadt Berlin im Jahre 1928, schildert den Glanz und Glamour, das schillernde Nachtleben, aber auch die bittere Armut, Einsamkeit, Kriegstraumata und am Rande auch das Erstarken der Nationalsozialisten.
Die Sprache ist schön, bedacht und ausdrucksstark, die Beschreibungen täuschen an so mancher Stelle darüber hinweg, dass das Buch recht wenig Handlung aufweist.