Etwas flach

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raschke64 Avatar

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Berlin 1928. Aus Amerika schwappt eine neue Musik herüber. Der Swing erobert die Menschen und verbreitet Freude. Die Choreografin Wally ist begeistert und gründet eine Tanzgruppe. Ihre Mädchen sind keine ausgebildeten Tänzerinnen, sondern kommen aus verschiedenen Berufen bzw. von der Straße. Doch es ist schwer, ein Engagement zu bekommen, denn in den Varietés, Tanzpalästen und Hotels haben immer noch Männer das Sagen. Es wird nicht leicht. Doch sie geben nicht auf und trainieren bis zum Umfallen.


Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite ist sehr gut eingefangen das Lebensgefühl der damaligen Zeit und das Aufkommen der neuen Tänze wie Swing oder Charleston oder Lindy Hop. Auch die Probleme der verschiedenen Menschen sind aufgeführt, seien es Drogen, Arbeitslosigkeit, Erstarken der Nazis und damit Unterdrückung der Juden, Homosexualität oder auch lesbische Liebe. Genau das aber ist das Problem. Es werden so ziemlich alle Sachen angesprochen und irgendwie in die Tanzmädchen hineininterpretiert. Dadurch wirken die Figuren aber sehr flach und man bekommt irgendwie keinen richtigen emotionalen Zugang dazu. Es ist einfach zu viel gewollt und das wird dann sehr kurz abgehandelt oder angerissen. So kommt das Buch leider über Mittelmaß nicht hinaus. Meine Empfehlung wäre, entweder man hätte an den Problemen etwas gekürzt und die restlichen vertieft oder dem Buch einige Seiten mehr gegönnt. Inhaltlich wäre es möglich gewesen.