Etwas zu seicht

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rflieder Avatar

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Nachdem ich mit Begeisterung die Buchreihen „Hulda Gold“ und „Die Frauen vom Karlsplatz“ gelesen habe, ging ich mit hohen Erwartungen an das neue Buch „Lindy Girls“ von Anne Stern.
Die Geschichte einer von Frauen gegründeten Tanzgruppe im Berlin der 20er Jahre ist eigentlich ganz nett. Anne Stern gelingt es, die Probleme, teilweise Hilflosigkeit der Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft zu beschreiben und ihre Versuche, sich mehr Rechte zu erkämpfen. Auch Bezüge zur (politischen) Geschichte werden gezogen, unter anderem durch Einbeziehen des damals erschienenen Buchs „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Und doch bleibt die Handlung oberflächlich und unbefriedigend. Das mag auch an dem Milieu liegen, in dem das Buch angesiedelt ist und zu dem ich nur wenig Bezug habe.
Es gibt zu viele Personen, zu viele Beziehungen. Die Beziehungsprobleme spielen eine zu große Rolle und entsprechen mehr dem heutigen Zeitgeist als der damaligen Zeit.
Insgesamt hätte ich mir etwas Tiefgang gewünscht. So liest sich das Buch zwar ganz nett, wird aber kaum in Erinnerung bleiben.