Heitere Urlaubslektüre

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linus63 Avatar

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Die 58-jährige Lisa ist mitten in ihren Urlaubsvorbereitungen, als sie am Abend vor ihrer Abreise von ihrem Freund per SMS abserviert wird. Tief getroffen tritt sie trotzdem die Reise nach Marbella an. Dort will sie wie jedes Jahr 4 Wochen im Haus ihres Exmannes Felipe verbringen, wo sie im Erdgeschoss ein lebenslanges Wohnrecht hat. Dies gefällt ihrem Stiefsohn Andreas jedoch gar nicht, der das Haus für sich und seine Verlobte haben möchte. Er versucht, sie mit Hilfe der ehemaligen Prostituierten Delia und dem Penner Rafael zu vertreiben, die er zu diesem Zweck in der oberen Etage einquartiert. Der Kampf um´s Haus beginnt ....

Tessa Hennig präsentiert wieder einmal eine heitere Urlaubslektüre mit liebenswerten Figuren und einer Protagonisten knapp unter 60. Plätschert die Geschichte zu Beginn noch etwas vor sich hin und bedient einige Klischees, zieht sie mich ab dem Einzug von Delia und Rafael in das begehrte Haus in ihren Bann. Jede Partei entwickelt Kampfgeist und wird zu meiner Belustigung äußerst kreativ, um der anderen das Leben schwer zu machen. Tessa Hennigs leichter Schreibstil, ihre anschaulichen Schilderungen, immer wieder auftretende Situationskomik und eine trotz obligatorischen Happy-Ends ungewöhnliche Handlung tragen ihren Teil zu dieser amüsanten Unterhaltung bei. Dennoch setzt im Laufe der Zeit, und geschickt in die Geschichte verpackt, bei allen Beteiligten ein Entwicklungsprozess ein, bei dem sie ihre Beweggründe, ihr Handeln und ihr momentanes Leben einschließlich ihrer Freunde, überdenken und hinterfragen. Dies führt schließlich dazu, dass sie offener und ehrlicher mit anderen und sich selbst werden, Altes und Abgeschlossenes loslassen und Frieden schließen können.

"Lisa geht zum Teufel" ist ein origineller Sommerroman mit subtilem Hintergrund, der einige Stunden unterhaltsames und entspanntes Lesevergnügen bereitet.