Das Haus in Marbella

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wal.li Avatar

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Das einzige, was Lisa von ihrem geschiedenen Mann Felipe bekommen hat, ist ein lebenslanges Wohnrecht an ihrem Haus in Marbella. Und dorthin zieht es sie jedes Jahr in den Urlaub. Lisa ist inzwischen Ende 50, doch sie hat sich gut gehalten, nur eine feste Beziehung hat es seit der Scheidung nicht mehr gegeben. Doch in diesem Jahr soll es anders sein. Lisa hat Schmetterlinge im Bauch, wenn ihr Kollege Reiner ihre ein SMS schickt. Kurz bevor es losgehen soll, macht Reiner mit ihr Schluss auch per SMS. Er hat sie nur ausgenutzt. Deprimiert macht sich Lisa auf nach Spanien. Und auch dort beginnt ihre schönste Zeit des Jahres nicht wie gehofft. Felipes Sohn Andreas nistet sich zusammen mit seiner Freundin in ihrem Haus ein. Fast gegen ihren Willen findet Lisa die beiden jedoch recht sympathisch, ist aber trotzdem froh, dass die beiden nach einigen Tagen ihres Weges ziehen. Sie ahnt nicht, dass sie damit vom Regen in die Traufe kommt.

Gut unterhalten hat mich die Autorin mit ihrer Idee von Lisas Haus in Spanien. Allerdings erst nach einer Weile. Am Beginn fragte ich mich, wieso man nach Jahren oder eher Jahrzehnten eine Trennung nicht abgehakt hat, wie man sich ehemaligen Partnern gegenüber immer noch wie eine beleidigte Leberwurst benimmt. Wieso Lisa diesen ätzenden Andreas nicht durchschaut. Auf was für fiese Ideen Rafael und Delia kommen. So richtig sympathisch werden wollte mir zunächst keiner der Protagonisten. Dies änderte sich erst, als so langsam die Beweggründe für einige der Verhaltensweisen zu erkennen waren. Als Lisa selbst erkennt wie oberflächlich einige ihrer Freunde sind. Als sie sich endlich mit der Trennung von Felipe auseinandersetzt. Als sich Rafael und Delia doch nicht als die Widerlinge entpuppen, für die ich sie zunächst hielt. Als auch Felipes Charakter einiges an Tiefe gewinnt. Ja, da begann für mich die gute und intelligente Unterhaltung, die mich das Buch flugs zu Ende lesen ließ. Dann erst wanderte ich gerne durch die Straßen Marbellas oder Madrids, besuchte Volksfeste und freute mich mit Lisa und ihren Getreuen wie sie nach langer Zeit endlich erfolgreich mit ihren verschütteten Problemen und Gefühlen beschäftigen und zu einem besseren und entspannteren Selbst finden.