Luftig-leichter Sommer-Frauenroman

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marionhh Avatar

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Wie jedes Jahr macht sich Lisa, Endfünfzigerin mit Hang zu Jugendwahn und Kontrollzwang, in ihren vierwöchigen Urlaub nach Marbella auf, in das Ferienhaus ihres Ex-Mannes Felipe, dem sie nach der Scheidung das Wohnrecht abgetrotzt hat und mit dem sie sich seither im Kleinkrieg befindet. Sie freut sich auf ihre Marbellafreunde und Sonne und Erholung pur. Leider hat sie nicht mit Andreas, dem Sohn ihres Ex-Mannes gerechnet, der ihr unbedingt ihr Wohnrecht an der Ferienvilla abkaufen will. Um sein Ziel zu erreichen, setzt er ihr den Penner Rafael und die Prostituierte Delia ins Haus, die mächtig Krawall und Lisa mürbe machen sollen. Dieser Plan gelingt nur bedingt, und am Schluss haben alle Beteiligten jede Menge neue Freunde und noch mehr neue Erkenntnisse gewonnen.

Ein erfrischender Sommerroman über eine reife Frau, deren Einstellung zum Leben sich im Laufe des Buches deutlich wandelt. Lisa ist eine sympathische, wenn auch mitunter etwas anstrengende Person, voller Unsicherheiten, die sie mit Listen und viel Make-up zu kaschieren versucht. An sich steht sie mit beiden Beinen im Leben und ist erfolgreich im Beruf, hat aber leider Pech mit Männern, was ihrem Selbstbewusstsein schadet. Während des Kleinkrieges mit Delia und Rafael läuft sie jedoch zu Höchstform auf, und der Urlaub wird ganz anders als geplant. Nicht nur äußerlich geht eine Wandlung mit ihr vor, sie wird auch wesentlich entspannter und erkennt, wer ihre wahren Freunde sind. Am Ende des Ganzen kann sie nicht nur Rafael und Delia ihren Verrat, sondern sogar ihrem Ex-Mann verzeihen, und sie kann sich dadurch endlich ihrem Trauma stellen, das ihr Leben und ihre Beziehung zu Felipe all die Jahre belastet hat.

Aber auch die anderen Protagonisten machen einen Reifungsprozess durch. Delia und Rafael, für viel Geld von Andreas angeheuert, ändern ihre Einstellung zu Lisa, als einige böse Unfälle passieren und sie allmählich herausfinden, dass Andreas sie nur benutzt hat. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, und so scheint Andreas jede Menge Bösartigkeit von seinem Vater mitbekommen zu haben. Interessanterweise verändert auch hier ein böser Unfall Andreas Einstellung und sein Verhältnis zu seinem dominanten Vater. Jeder hat irgendetwas aufzuarbeiten, und nach der gemeinsamen Zeit und dem „großen Finale“ sind alle Knoten entwirrt, es entstehen neue Beziehungen und Freundschaften und Lisa findet sogar – welch Überraschung! – eine große Liebe!

Fazit: Ein schöner leichter Roman, so richtig etwas für die Sommerliege! Sehr flüssig und locker geschrieben, eine gute Mischung aus Humor, Herzschmerz, ein paar Verwicklungen, aber auch Ernsthaftigkeit und sympathische Protagonisten machen das Buch zu einer sehr unterhaltsamen und fesselnden Lektüre. Der Roman liest sich so weg und hinterlässt ein wohliges Gefühl. Für alle Fans dieses Genres ist das Lesen dringend empfohlen!