Ein Fall von #metoo? - Wohl eher nein!

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hennie Avatar

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Das war meine zweite Begegnung mit der Autorin Theresa Prammer. Nach den „Mörderischen Wahrheiten“ (2. Band einer Trilogie) las ich nun den „Lockvogel".

Antonia Lorenz, genannt Toni, eine Schauspielelevin kommt unerwartet und vollkommen unverschuldet in eine trostlose Lage. Ihr Freund verschwindet spurlos und mit ihm die Ersparnisse und der wertvolle Schmuck von Tonis Großmutter. Wie soll sie nun für deren Seniorenresidenz aufkommen? Außerdem steht Tonis Verbleib an der Schauspielschule auf tönernen Füßen. Dicker kann es für sie nicht kommen. Das Chaos ist vorprogrammiert. Sie faßt den Entschluß Edgar Brehms Detektei für die Suche nach Felix zu beauftragen. Doch ohne Geld? Da kommt Toni der Zufall zu Hilfe.

Geschickt verbindet die Autorin mehrere Ereignisse miteinander, die Notlage von Toni, die ebenfalls prekäre Situation, in der sich Detektei und Detektiv befinden und die plötzlich auftretende Klientin mit der gut gefüllten Geldbörse. Das ist im wesentlichen das Grundkonstrukt der Geschichte.
Die beiden Protagonisten kommen sympathisch daher und sind ein ungewöhnliches, liebenswertes Ermittlerpaar. Edgar Brehm wird als ein etwas depressiver Detektiv mit einer Menge von Problemen dargestellt. Seine beständige Geldnot durch eine schlechte Auftragslage, sein miserabler Gesundheitszustand summieren sich zu einer Reihe von Schwierigkeiten, die er nicht mehr unter Kontrolle bekommt, seit er ohne seinen Kompagnon arbeiten muss. Warum das so ist, erfährt man erst gegen Ende des Romans. Als nun Frau Steiner, die besagte Klientin, in die Detektei kommt, beschließt Brehm, dass ihm Schauspielschülerin Toni als Lockvogel in der Filmbranche behilflich ist. Es ist teilweise recht vergnüglich zu lesen, wie sich die Geschichte entwickelt. Mehr ist Kommissar Zufall verantwortlich bei der Aufklärung der möglichen Affären des Filmmoguls und eines Todesfalls, als die wie ein blindes Huhn durch die Gegend laufende Toni. Sie hat mehr Glück als Verstand, obwohl sie bei den Recherchen im Internet talentiert ist.
Das optimistische Ende läßt für die Zukunft Tonis, ihrer Großmutter und für Edgar Brehm hoffen.

Der unterhaltsame Krimi spielt in Wien. Es ist ein Krimi der eher ruhigen Sorte. Ich finde die Erzählung stimmig und vielseitig wegen der angesprochenen Themen, aber die Spannung fehlt doch weitgehendst. Ein Fall von #metoo? – das ist für mich eher eine Fehlanzeige.

Meine Bewertung: Weder sehr gut noch ganz schlecht, daher 3 Sterne.