Überzeugende Protagonisten

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katercarlo Avatar

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Einer meiner Gründe diesem Buch meine Aufmerksamkeit zu schenken, war die Autorin. Ich habe bereits Bücher von Theresa Prammer gelesen und fand sie gelungen. Die Autorin zeigt einen eigenen Stil Krimis zu erzählen, der spannend ist, seine Handlung aber nicht zu Gunsten übermäßiger Action- und Gänsehautszenen vergisst. In ihren Büchern herrscht ein Gleichgewicht, dass die Erzählung realistisch macht und trotzdem unterhält. Mittelpunkt bilden dabei die Protagonisten.
„Lockvogel“ ist da keine Ausnahme. Die Handlung ist durchdacht. Sie ist nicht übertrieben und dennoch sorgt beispielsweise ein möglicher Verfolger von Beginn an für Spannung und die vielen Ereignisse schaffen ein interessantes Puzzle, das es zusammenzusetzen gilt.
Erzählt wird die Geschichte zum einen von Toni, deren Freund mitsamt ihren Ersparnissen verschwunden ist. Sie ist pleite, droht von der Schauspielschule zu fliegen und wendet sich in ihrer Verzweiflung an einen abgehalfterten Privatdetektiv: Edgar. Der kämpft nicht nur darum seine Detektei am Leben zu erhalten, sondern auch mit seiner Gesundheit. Eigentlich sollten sich die Wege von Toni und Edgar auch schnell wieder trennen, als diese nicht das nötige Geld aufbringen kann, um ihn für seine Hilfe zu bezahlen. Doch dann schneit eine reiche Regisseursgattin in die Detektei und verspricht Edgar für seine Dienste einen Geldsegen. Er kann nicht anders als annehmen, braucht nun aber Toni als gesunde Assistentin bei seinen Ermittlungen.
Tonis Talent als Detektivin zeigt sich von Anfang an: sie ist neugierig und aufmerksam, recherchiert ohne Zögern im Internet und beschafft sich mit Leichtigkeit Informationen. Mit ihrer Jugend bildet sie den perfekten Kontrapart zu Edgar, der sehr oldschool an einen typischen grimmigen, aus der Zeit gefallenen Detektiv erinnert. Diese beiden Personen machen das Buch für mich zu einem Erfolg. Sie sind ein ungleiches, unterhaltsames Paar, das sich hervorragend ergänzt. Ein bisschen erinnern mich Toni und Edgar sogar an Lotta und Konrad, aus Prammers früherer Krimireihe. Das mag man kritisieren können, aber da beide Konstellationen im Rahmen der Krimis gut funktionieren, möchte ich mich darüber nicht beschweren.
Also, lange Rede, kurzer Sinn: die Handlung ist in ihrer durchdachten und unaufgeregten Art gut. Das gegensätzliche, mit Sorgfalt beschriebene Ermittlerduo ist noch besser und das beste Argument für den Krimi.