Der Funke springt leider nicht über

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isatek Avatar

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Mein erster Eindruck der Leseprobe ist leider eher gemischt. Das Cover gefällt mir von der Farbgestaltung her sehr gut: Es ist relativ clean gehalten, was mich persönlich meistens mehr anspricht als überladene Motive. Auch der Farbschnitt ist farblich passend, allerdings kann ich mit der mittig platzierten Blumenranke wenig anfangen. Der Farbblock in Kombination mit der Ranke wirkt auf mich etwas unruhig, und generell bin ich kein großer Fan von floralen Elementen auf Cover oder Farbschnitt.

Positiv hervorzuheben ist die Einleitung zur Leseprobe, in der erklärt wird, worum es in der Geschichte geht und wie die Leseprobe aufgebaut ist - das fand ich angenehm und hilfreich.

Der Prolog aus Lokis Sicht konnte mich leider nicht abholen. Es wird sehr viel geredet, ohne dass wirklich Handlung entsteht. Zudem werden viele Götternamen aus unterschiedlichen Mythologien eingeführt (römische wie Mars und Jupiter neben nordischen wie Loki und Odin), was mich nicht abgeholt hat. Durch die Vielzahl an Figuren und Dialogen entsteht kaum Nähe zu den Charakteren. Obwohl die Geschichte aus Lokis Perspektive erzählt wird, erfährt man nichts über seine Gedanken oder seine innere Haltung. Dadurch bleibt er für mich als einer der Hauptprotagonisten sehr unnahbar, sodass ich kein emotionales Interesse an seinem weiteren Weg entwickeln konnte.

Der Schreibstil ist insgesamt einfach gehalten und dadurch gut lesbar. Der zweite Teil der Leseprobe aus Harlows Sicht hat mir etwas besser gefallen, da man ihre Gefühle zumindest ansatzweise miterlebt. Dennoch konnte ich auch hier nicht wirklich mitfiebern, da ihre Motivation - die Rettung ihrer besten Freundin - im eigentlichen Text nicht präsent genug ist. Gerade dieser Gedanke müsste sie meiner Meinung nach ständig begleiten und auch für mich als Leser emotional spürbar sein.

Insgesamt hat mich die Leseprobe leider nicht neugierig auf die weitere Geschichte gemacht. Das Götter-Thema wirkt auf mich nicht besonders neu, und der Einstieg erfordert viel Geduld. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass das Buch Leser anspricht, die den Götter-Trope mögen und einen ruhigeren, dialoglastigen Einstieg schätzen.