Authentisch erzählt

Noch können wir nur ahnen, dass die Latino-Gang Cranshaw Six nach einem Auftrag ihres Kartell-Mittelsmanns künftig von der intelligenten, vorausschauenden Lola geführt werden wird. Noch ist ihr Freund Garcia, der Boss der Cranshaw Six, am Leben. Der allwissende Erzähler berichtet von der jungen Frau aus einem Latino-Viertel von Los Angeles, die aufgrund der Drogensucht ihrer Mutter schon als junges Mädchen zu viel erlebt hatte und schließlich die Freundin von Garcias Vorgänger bei den Cranshaw Six wurde. Ihr scharfer Verstand setzt sie von den Frauen in ihrem Viertel ab, doch sie muss der Rolle der Latina-Frau entsprechen und sich zurückhalten, wenn es um die Geschäfte ihres Geliebten geht. Ob Garcia sie gerne und aufgrund ihres Scharfsinns beteiligt, wird bisher noch nicht klar. Authentisch und gänsehautverursachend wird von einer für mich anderen Welt, der Welt von Drogen und Gewalt, erzählt, in der Frauen als schmückendes Beiwerk betrachtet werden. Die Küchen-Szene in der Leseprobe, die so lebendig gestaltet ist dass man die Damen vor dem geistigen Auge sehen und die Gerücke des lateinamerikanischen Essens förmlich riechen kann, ist ein Beispiel der Erzählstärke der Autorin. Umso spannender, wie sich Lola als Gang-Chefin schlagen wird.
Das Cover könnte kitschig genannt werden aufgrund der "sonnenuntergangsfarben" und der Skyline, doch die Silhouette einer Frau, die mit einer Waffe in der Hand entschlossen nach vorn schreitet und der Titel des Buchs, zugleich der Name der Protagonistin, in dicken Buchstaben von oben nach unten gesetzt, machen das Titelbild zu einem Hingucker.