Nicht ganz so gut wie der erste Band

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jiskett Avatar

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"London Road" ist eine gute Liebesgeschichte, aber sie hat mir nicht so gut gefallen wie "Dublin Street". Das lag allerdings weniger an der Romanze, die auch hier wieder sehr überzeugend ist, sondern an der restlichen Geschichte.

Jo ist eine sehr sympathische Protagonistin. Im ersten Band hat man über sie nicht viel erfahren, aber hier haben wir - da sie die Ich-Erzählerin ist - tiefe Einblicke in ihren Charakter bekommen, sodass man schnell erfährt, wie viel in ihr steckt und wie stark sie sein musste, um alle Probleme, die sie bisher hatte, zu bewältigen. Dabei schätzt sie sich selbst allerdings sehr gering und glaubt, dass sie nicht viel Wert hat. Der Autorin ist es hierbei gelungen, glaubwürdig darzustellen, dass Jo an sich zweifelt, aber auch, dass ihre Ängste eigentlich unbegründet sind. Ihr Verhalten wurde mir aber auf jeden Fall verständlich und ich habe es immer genossen, wenn sie jemanden, der deshalb auf sie herabgesehen hat, in die Schranken wies.
Cam war mir als Charakter ebenfalls sympathisch, auch wenn ich sagen muss, dass sein Verhalten zu Beginn furchtbar war. Seine Begründung dafür ist nachvollziehbar, macht es aber nicht wirklich wieder gut. Immerhin hat er schnell seine wahre Meinung gezeigt und mir hat gut gefallen, dass er sich mit ihrem Bruder befasst und sich bemüht hat, Jo erst ein guter Freund und dann ein aufmerksamer Partner zu sein. Die Beziehung der beiden hat sich realistisch entwickelt und wie in "Dublin Street" hat mir gefallen, dass sie erst Freunde waren, bevor sie miteinander geschlafen haben. Weniger gut gefallen hat mir, dass sie zuvor in einer Beziehung mit einem Mann war, den ich ebenfalls sehr nett fand, weshalb ich es schade fand, dass ihm weh getan werden musste, um die beiden zusammen zu bekommen. Auch wenn ich sagen muss, dass die Situation sich gut aufgelöst hat, hat mich dies am Anfang ein wenig gestört. Ich mochte aber, dass wir viel von ihrer Beziehung gesehen haben und es verschiedene Höhen und Tiefen gab, da dies echt wirkte.

Jo und Cam sind realistische, menschliche Charaktere mit Stärken und Schwächen und beide haben ihr Päckchen zu tragen. Allerdings war es mir ehrlich gesagt ein bisschen zu viel Drama, gerade am Ende, als alles zusammen kam. Es gibt glühende Eifersucht von beiden Seiten, Kommunikationsprobleme, Missverständnisse, dazu eine schreckliche Wohnsituation für Jo und ihren Bruder und zusätzlich taucht noch jemand aus ihrer Vergangenheit auf, um sie zu bedrohen... das war für mich ein bisschen zu viel des Guten, weshalb ich bei meiner Bewertung einen halben Stern abgezogen habe.

"London Road" ist, wie bereits gesagt, kein schlechtes Buch, sondern eine wirklich schöne Liebesgeschichte und dazu auch die Geschichte, wie Jo sich ihren Problemen stellt und lernt damit umzugehen. Dennoch kann ich 'nur' 3,5 Sterne geben - zum einen, da der erste Band mir besser gefallen hat, zum anderen, weil mir einiges an der 'Hintergrundgeschichte' nicht hundertprozentig zugesagt hat und meiner Meinung nach weniger (Drama) mehr gewesen wäre.
Auf Band 3 freue ich mich aber schon.