Zwischen Dunkelheit und Geborgenheit

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Schon die ersten Seiten dieses Romans zeigen, dass Nikola Hotel eine besondere Art hat, Leser*innen in ihre Geschichte hineinzuziehen. Bevor überhaupt das erste Kapitel beginnt, wird man von einer Song-Playlist begrüßt. Dieses Detail ist für mich etwas ganz Besonderes, denn Musik schafft sofort eine emotionale Verbindung zur Handlung. Die ausgewählten Songs – von Birdy über Lana Del Rey bis hin zu Billie Eilish – geben den Ton der Geschichte an: melancholisch, verletzlich, gleichzeitig voller Stärke. Für mich verstärkt das die Atmosphäre enorm, weil man beim Lesen förmlich einen Soundtrack im Kopf hat.

Ein zweites, ebenso starkes Element sind die eingestreuten Zeitungsartikel. Sie wirken wie kleine Fenster in die Realität der Figuren, vermitteln Hintergrundinformationen, und gleichzeitig steigern sie die Spannung. Noch bevor man die Hauptfigur wirklich kennengelernt hat, spürt man, dass man Teil einer großen, dramatischen Geschichte wird. Diese journalistisch anmutenden Passagen machen die Handlung greifbarer und verleihen ihr eine bedrückende Authentizität.

Als Leserin, die Bücher mit einem jahreszeitlich geprägten, cozy Gefühl liebt, hat mich die Stimmung sofort gepackt. Obwohl die Themen schwer und emotional aufgeladen sind – Verlust, Ängste, Abhängigkeiten –, gelingt es Nikola Hotel, Momente der Intimität und Wärme einzuflechten. Genau dieser Kontrast macht das Buch so besonders: Es ist nicht nur düster, sondern berührt auf eine Weise, die Trost spendet.

Die Protagonistin Darcy Sullivan wirkt bereits in den ersten Kapiteln vielschichtig und verletzlich, gefangen in einem Leben, das nicht mehr ihr eigenes zu sein scheint. Ihre Beobachtungen am Strand, die ständige Präsenz ihres Mannes Jason, aber auch die kleinen Gesten wie das Verstecken ihres Handys, machen deutlich, dass hier eine Geschichte über Kontrolle, Selbstfindung und den Kampf um Freiheit erzählt wird.

Was mich an dieser Leseprobe begeistert hat, ist die Verbindung von kreativen Elementen (Playlist, Artikel) mit einer intensiven, emotional aufgeladenen Erzählweise. Man spürt sofort, dass dieses Buch nicht einfach nur eine Liebesgeschichte ist, sondern eine Reise – voller Schmerz, Hoffnung und der Suche nach der eigenen Stimme.

Für mich ist Lost Girls – Breathing for the First Time ein Roman, der sowohl berührt als auch nachdenklich macht. Er hat dieses besondere Etwas, das einen nicht loslässt – und ich freue mich darauf, die Geschichte weiterzulesen und mit anderen Leser*innen zu teilen.